Es ist ein kritisches Museum, weil es Geschichte mit Gegenwart verknüpft. Figuren zeigen, zuweilen wie Madame Tussauds Horrorabteilung, die Grausamkeiten: Foltergeräte wie die Beinschrauben ("Spanische Stiefel") oder mit Eisenzacken versehene Marterstühle ("gespickter Hase"). Entscheidend in Prozessen bis in die Zeit Maria Theresias war das - erpresste - Geständnis. Dazu kamen Ehrenstrafen: Pranger; Körbe, in denen betrügerische Bäcker in die Donau gesenkt wurden. Der Rundgang endet aber mit einem Video - Folter in der Gegenwart: vom Schlagen geschwollene "Elefantenfüße", zu denen ein Folterer erklärt, es ginge primär um Demütigung. Das Foltermuseum im Esterházypark ist untergebracht in einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Als Erstes liest man, unter einem Galgenstrick, über den letzten Henker, Josef Lang: 1909 und 1913 hängte er noch Leute auf. 1919 wurde die Todesstrafe abgeschafft, unter Dollfuss aber wieder eingeführt: Langs Neffe machte das. Der Alte aber erhängte sich selbst im Jahr 1936 im Fensterkreuz seiner Wohnung. - Eigentlich ist es ein Antifoltermuseum. Aufwühlend. (rire/DER STANDARD, Printausgabe, 3.8.2002)