Wien - Der Kärntner Landeshauptmann und FPÖ-Altparteiobmann Jörg Haider befürwortet einen "Verbund" der europäischen Rechtsparteien. Wie er in einem Interview in der "ZiB3" des ORF in der Nacht auf Samstag sagte, könnte sich die europäische Rechte so besser "gegen die politisch korrekten Tugendwächter auf der Linken durchzusetzen, die glauben, uns Denkverbote vorgeben zu können". Zu seinem jüngsten Treffen mit der belgischen Rechstpartei "Vlaams Blok" sagte Haider, die FPÖ habe mit dem Vlaams Blok "sehr viele parallele Positionen, was die Zu- und Einwanderungspolitik betrifft." Man müsse die anderen Positionen des Vlaams Blok prüfen. Wenn es sich um eine Partei handle, die "antirassistisch, antifaschistisch und nicht antisemitisch" sei sowie "sich zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit" bekenne, sehe er "kein Problem". "Keine Probleme" mit Vlaams-Blok-Engagement Es habe mit dem Vlaams Blok keine Vereinbarung über gemeinsame Wahlkampfauftritte gegeben, er hätte aber auch "kein Problem damit". Die "ständige Ausgrenzerei in Europa kotzt mich an", sagte Haider. Er habe sie selber am eigenen Leib erfahren. Wenn die FPÖ nicht in der Regierung wäre, würde sie immer noch ausgegrenzt werden. Auf das Verhältnis zur französischen rechtsextremen Partei Front National befragt, sagte der Kärtner Landeshauptmann, auch hier müsse man eine Prüfung vornehmen. Zu seinem Treffen mit dem irakischen Diktator Saddam Hussein in Bagdad sagte er, auch der frühere Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) habe mit politischen Außenseitern wie dem libyschen Revolutionsführer Muammer Gaddafi Gespräche geführt. Wenn der jetzige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) in einem Brief "an die rechte Hand" Saddam Husseins schreibe, dass sich Österreich eine Vertiefung der Beziehungen zum Irak wünsche, warum solle es dann ihm verboten sein, Kontakte mit der irakischen Führung aufzunehmen, fragte Haider. Kollegen "auf Tauchstation" Der Kärntner Landeshauptmann übte in dem Interview Kritik an seinen Parteikollegen in der Privilegiendebatte. Er sei verärgert darüber gewesen, "wie leichtfertig man eine Kernkompetenz der FPÖ preisgibt". Manche in der FPÖ seien in der Privilegiendebatte "auf Tauchstation" gegangen oder "nach Kreta auf Urlaub gefahren." Einige hätten "nicht verstanden, wofür wir Jahrzehnte lang gekämpft haben". Wenn die Partei ihre Kernkompetenz nicht aus dem Auge verliere, könne sie an vergangene Wahlerfolge anknüpfen. Kritisch äußerte sich Haider darüber, dass die Regierung "ewig über die Steuerreform redet, statt sie zu machen". Die ÖVP und der freiheitliche Finanzminister Karl-Heinz Grasser hätten trotz des FPÖ-Beschlusses erklärt, die Steuerreform werde sich 2003 nicht machen lassen. "Die Steuerreform wird es 2003 geben müssen, ohne Diskussion", so Haider. (APA)