München - Im Rechtstreit um eine angebliche Steuerhinterziehung von Tennisidol Boris Becker (34) in Millionenhöhe ist eine rasche Einigung mit milder Strafe und erheblicher Nachzahlung offenbar nicht in Sicht. Es habe erst ein einziges Gespräch der Verfahrensbeteiligten über eine Verständigung in der Strafsache gegeben, aber dabei sei noch keine Einigung erzielt worden, sagte die Münchner Justizsprecherin Wilma Resenscheck am Montag. Für eine Einigung lägen die Positionen noch viel zu weit auseinander.Zweijährige Haftstrafe auf Bewährung Die Justizsprecherin widersprach damit einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", wonach bereits eine Einigung erreicht worden sei. Nach Angaben des "Spiegel" soll Becker am ersten Tag seines Steuerprozesses ein Geständnis ablegen und sich damit ein langes Verfahren ersparen. Bei einer Steuernachzahlung einschließlich Zinsen in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro könnte er dem Bericht zufolge dann mit einer zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung davonkommen, müsste also nicht hinter Gitter. Eine solche Lösung sei denkbar, "aber das ist mit Sicherheit noch nicht in dieser Form festgelegt", erklärte Resenscheck. Im Steuerparadies Monte Carlo Die Staatsanwaltschaft München I hatte vor kurzem Anklage gegen den dreimaligen Wimbledonsieger wegen der Verdachts der Steuerhinterziehung erhoben. Er soll dem Fiskus von 1991 bis 1993 rund 10,4 Millionen Mark (5,3 Millionen Euro) vorenthalten haben. Er soll in dieser Zeit zwar offiziell im Steuerparadies Monte Carlo, tatsächlich aber in München gelebt haben. Das Landgericht München I hat noch nicht über die Zulassung der Anklage entschieden, ein Prozesstermin wurde deshalb noch nicht festgesetzt. Becker baut unterdessen seine geschäftliche Aktivitäten aus. Er steigt mit einer eigenen Marke in das Sporttextilgeschäft ein. Die Boris-Becker-Kollektion soll im Frühjahr 2003 in den Handel kommen, berichtete die "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe). (APA/dpa)