Etat
Vatikan will bei eigenem Radio und Zeitung sparen
20 Millionen Euro Verlust im Vorjahr, weiter Verzicht auf Werbung
Der Vatikan könnte seine Verlust bringenden
Medienaktivitäten einschränken. Das erklärte der für die Finanzen des
Kirchenstaates zuständige Kardinal Sergio Sebastiani in einem
Interview des "Spiegel". Die Tageszeitung "L'Osservatore Romano" und
Radio Vatikan hätten 2001 mehr als 20 Millionen Euro Verlust
erwirtschaftet, sagte Sebastiani. "Das geht auf Dauer nicht, da
müssen wir etwas tun." "Wir überlegen derzeit zum Beispiel, ob man die Zahl der Sprachen,
in der "L'Osservatore Romano" erscheint, reduzieren, oder ob man
manche Radioprogramme preiswerter produzieren kann", erklärte der
Kardinal. Die vatikanischen Medien würden aber auch in Zukunft auf
Werbung verzichten, auch wenn diese viel Geld bringen würde. "Wir
wollen das auch künftig lieber nicht", sagte Sebastiani.
Der größte Verlustbringer
Radio Vatikan, mit Programmen in etwa 60 Sprachen einer der
größten Rundfunksender der Welt, ist traditionell der größte
Verlustbringer für den im Herzen Roms gelegenen Kirchenstaat. Im
Vorjahr hatte der Vatikan zum ersten Mal seit acht Jahren wieder ein
Defizit registriert. Vor allem die Krise an den Börsen hinterließ ein
Haushaltsloch von rund 3,5 Millionen Euro. Im Jahr 2000 war noch ein
Überschuss von neun Millionen Euro erwirtschaftet worden. (APA/dpa)