St. Pölten - Für Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) betreiben die Freiheitlichen auf Bundesebene "Harakiri". Sie würden alles tun, "um sich aus der Koalition zu schießen und sich selbst aus dem Rennen zu nehmen", sagte er im Gespräch mit den am Montag erscheinenden Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN). Gerade in den vergangenen Monaten habe sich herausgestellt, "dass es mit der FPÖ genauso schwierig ist wie mit der SPÖ". "Der einzige Unterschied ist der, dass doch das eine oder andere Reformvorhaben weitergegangen ist", so Pröll. Dennoch meinte der Landeshauptmann gegenüber den NÖN: "Ich hätte die FPÖ professioneller und realistischer in ihrer politischen Arbeit eingeschätzt." Zu Jörg Haider merkte er an, dass dieser "auf allen Kirtagen" tanze: "von international rechtsextrem bis hin zu Zensuren über andere Bundesländer. Dabei hat er Kärnten in allen wesentlichen Wirtschaftsdaten abgewirtschaftet", so Pröll. Auch Karl-Heinz Grasser (F) kommt beim NÖ Landeshauptmann nicht gut weg. Der Finanzminister müsste "zur Kenntnis nehmen", dass es zu wenig sei, als "Sunnyboy" durch die Gegend zu gehen, "sondern dass Sacharbeit gefragt ist. Eine Steuerreform und ein Nulldefizit, das die Länder und Gemeinden finanzieren, das wird es nicht spielen. Dazu würden wir keinen Finanzminister brauchen". Für die Nationalratswahl 2003 wünscht sich Pröll so viele Stimmen für die ÖVP, "dass sie im Entscheidungsspektrum nach der Wahl eine größere Bandbreite hat". Was eine Zusammenarbeit mit der SPÖ betreffe, so sei eine solche "immer möglich" gewesen, "allerdings nur von unserer Seite. Die SPÖ hat es unmöglich gemacht", so der Landeshauptmann. "Der Punkt wird der sein: Wo gibt es handfeste Partner vis-a-vis in der SPÖ?" Pröll betonte jedoch, dass er nicht "Einfädler von Schwarz-Rot" sei. "Das ist alles Schimäre und Konstrukt." Er erinnerte in diesem Zusammenhang, dass er ja auch als "Baumeister der schwarz-blauen Bundesregierung tituliert" worden sei. (APA)