Chile
Chile: Folter auch nach Diktatur verbreitet
Bericht: Vor allem Jugendliche häufig mit Stromstößen gequält
Santiago - Auch mehr als zehn Jahre nach dem Ende der
Diktatur von Augusto Pinochet gehört die Folter in Chiles
Polizeiwachzimmern und Gefängnissen einem Zeitungsbericht zufolge
noch zum Alltag. Besonders Jugendliche würden häufig mit Stromstößen
gequält, mit Plastiksackerl erstickt oder unter Wasser gedrückt,
zitierte die Wochenzeitung "Que Pasa" am Montag aus dem Bericht einer
von der britischen Botschaft mitfinanzierten Untersuchungskommission. Experten für Justiz und internationales Recht der örtlichen
Universität Diego Portales hatten ein Jahr lang Richter, Anwälte und
Häftlinge befragt sowie 160 Klagen von Gefangenenhilfsorganisationen
ausgewertet. Zwei Drittel der befragten Richter räumten demnach ein,
dass die Polizei unrechtmäßige Methoden bei ihren Ermittlungen
anwendet. Die meisten der Häftlinge betrachteten die Misshandlungen
als Teil des Systems in dem südamerikanischen Andenstaat. (APA)