Düsseldorf - Die rot-grüne deutsche Bundesregierung überlegt einem Zeitungsbericht zufolge, im Falle einer Wiederwahl in der kommenden Legislaturperiode eine Art "Bilanz-Polizei" einzurichten. Wie das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, sollen Unternehmen und Wirtschaftsprüfer in Deutschland künftig stärker überwacht und bei Bilanztricksereien härter bestraft werden. Justizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) wolle noch vor den Wahlen Einzelheiten nennen. Die Bundesregierung folge mit ihren Überlegungen dem Beispiel der USA. Nach der Serie von Bilanzskandalen hatte der US-Kongress die Schaffung eines neuen Aufsichtsgremiums beschlossen. Viele Fragen offen Geplant sei eine privatrechtlich organisierte Einheit, die die Einhaltung der Vorschriften überwachen solle. Das Gremium soll mit Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens besetzt werden. Noch seien aber viele Fragen offen, schreibt die Zeitung. So sei nicht entschieden, wo das Gremium organisatorisch und rechtlich angesiedelt sein werde und welche Kompetenzen es erhalten solle. "Der Spiegel" hatte berichtet, die Regierung wolle als Konsequenz aus den Bilanzskandalen in den USA die deutschen Börsenregeln verschärfen. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) erwäge, ähnlich dem Vorbild der amerikanischen SEC, eine zentrale, schlagkräftige Börsenaufsicht zu schaffen, berichtet das Magazin in seiner neuesten Ausgabe. Bisher teilen sich Bund und Länder diese Aufgaben. Eichel lasse zudem intern überprüfen, ob auch die Wirtschaftsprüfer künftig einer staatlichen Kontrolle unterworfen werden sollten, hieß es in dem Bericht. Zu diesem Zweck könnte etwa eine eigene Abteilung in der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht geschaffen werden. Intern in Vorbereitung seien außerdem schärfere Regeln für Börsenanalysten. (APA/dpa)