Wirtschaft
Microsoft will freiwillig einige Sanktionen erfüllen
Kartellprozess geht in Schlussphase
Washington - Der US-Softwareriese Microsoft will - noch
bevor ein Urteil im Kartellrechtsprozess fällt - einige der
angedrohten Auflagen erfüllen. Das gab der Konzern bekannt.
Beobachter vermuten, dass der von Bill Gates
gegründete Konzern in der Schlussphase des seit vier Jahren währenden
Prozesses Richterin Colleen Kollar-Kotelly "gnädig" stimmen will.Wie das Unternehmen am Montag in einer Telefonkonferenz mitteilte,
soll unter anderem Ende August oder im September ein kostenloses
Upgrade-Paket für Windows XP ausgeliefert werden. Das Upgrade soll es
Anwendern und Computerherstellern ermöglichen, den Zugang zu fünf so
genannten "Middleware"-Programmen von Microsoft wie Internet Explorer
oder Windows Media Player zu blockieren oder zu verbergen und
Konkurrenzprodukte zu installieren. In dem Verfahren wegen Verstoßes gegen das Wettbewerbsrecht war
Microsoft unter anderem vorgeworfen worden, ihre Monopolstellung bei
Windows auszunutzen und die Anwender gleichsam zur Nutzung der
"Middleware"-Programme zu zwingen.
Monopolstellung
Microsoft hatte sich in dem Streit mit der US-Bundesregierung
geeinigt. Neun Bundesstaaten ging die Einigung aber nicht weit genug,
und sie legten deshalb Klage ein. Microsoft wird Ausnutzung seiner
Monopolstellung vorgeworfen.
Die Kläger fordern unter anderem, dass Microsoft in sein
Betriebssystem Windows nicht immer mehr Programme einbaut, die auch
von Konkurrenten angeboten werden. So wollen sie erreichen, dass der
Internetbrowser "Internet Explorer" oder die Medienabspielsoftware
"Media Player" nicht als Standard mit eingebaut werden, damit die
Computerhersteller auch die Chance haben, die Produkte von anderen
Produzenten beizufügen. (APA)