Preßburg - In der Slowakei protestieren Roma-Vertreter gegen den Wahlkampf der nicht im Parlament vertretenen populistischen Partei "Smer" (Richtung) von Robert Fico. Edmund Müller vom Zentrum für Rechte der Roma (CPR) in Kosice warf Fico vor, in seinen Wahlreden gegen die ungarische Minderheit und gegen Roma Stimmung zu machen. Der Roma-Aktivist sagte kürzlich der slowakischen Nachrichtenagentur Sita, die Roma hätten während der Wahlveranstaltung in der Stadt Sabinov scharf gegen die Äußerungen von Robert Fico protestiert. Fico wies die Vorwürfe postwendend als "Provokation" zurück. Fico betonte, die Bevölkerung stehe hinter der Politik von Smer gegenüber den Roma. Nur eine Kombination von Rechtsdruck und Erziehung könne die Bedingungen für deren Integration in die slowakische Gesellschaft schaffen. "Smer" fordert scharfe Maßnahmen gegen Sozialhilfe-Missbrauch. "Das gegenwärtige System ermöglicht es den Roma, von der Sozialhilfe und dem Kindergeld zu leben, und das muss man stoppen", sagte Fico. Die Integration der Roma gehört zu den größten Herausforderungen der Slowakei im Zuge der Annäherung an die EU. Besonders schwierig ist die Situation in Roma-Siedlungen. Nach Schätzungen gibt es in der Slowakei 592 derartige Siedlungen, in denn mehr als 120.000 Menschen leben. In der Regel gibt es in diesen Siedlungen fast keine Infrastruktur. Die Arbeitslosigkeit beträgt dort nahezu 100 Prozent und die einzige offizielle Einnahmequelle ist Sozialhilfe und Kindergeld. (APA)