Washington - Der Vorsitzende des US-Senatsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten hält einen Krieg gegen den Irak für wahrscheinlich. "Die Frage ist nur, führen wir ihn allein oder mit anderen, und wie lange und kostspielig wird er?", sagte der demokratische Senator Joseph Biden im TV-Sender NBC. "Wir haben keine andere Wahl, als die Bedrohung zu eliminieren", erklärte Biden, der vorige Woche eine Irak-Anhörung leitete.In Bagdad demonstrierten am Montag 10.000 Menschen gegen die Angriffsdrohungen. Der irakische Parlamentspräsident Saadun Hammadi lud den US-Kongress schriftlich zur Überprüfung von angeblichen Waffenproduktionsanlagen in den Irak ein. In Großbritannien und Deutschland wird die Debatte über Sinn und Unsinn eines Irak-Kriegs teils sehr heftig geführt. Premier Tony Blair hat in London eine Parlamentssondersitzung zur Frage einer Kriegsteilnahme ausgeschlossen. Blair werde sich keiner "Form der außerplanmäßigen Beratung unterwerfen", sagte eine Sprecherin am Montag zu entsprechenden Forderungen. Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder hat anlässlich des Wahlkampfauftakts der SPD in Hannover seine Bedenken zu einem Angriff auf den Irak bekräftigt und vor den politischen und ökonomischen Folgen gewarnt. (DER STANDARD, Printausgabe, 6.8.2002)