Kolumbien
Kolumbien: Neue Terroranschläge vor Regierungswechsel
Dutzende Dorfbewohner bei Guerilla-Offensive getötet - Anschlag auf Flughafen
Bogota - Kurz vor der Amtseinführung von Präsident
Alvaro Uribe sind in Kolumbien dutzende Dorfbewohner bei einer
blutigen Offensive der Guerilla getötet worden. Ein Kommando der
linksgerichteten Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) habe
am Montag die Urwaldgemeinde Guaduales im Norden des Landes
angegriffen, teilte ein Polizeisprecher im nahe gelegenen Valencia
mit. Die Behörden hätten zwei Tote und zehn Verletzte bestätigt, aber
die Angaben von Anwohnern reichten bis zu 60 Todesopfern. Seit Montag früh habe die FARC den Kampf gegen die
rechtsgerichteten Paramilitärs um den Einfluss auf mehrere Dörfer der
Region aufgenommen. Uribe, der ein hartes Vorgehen gegen die Rebellen
angekündigt hatte, soll am Mittwoch sein Amt antreten.
Zuvor waren bei einem mutmaßlichen Guerilla-Anschlag auf den
Flughafen von Saravena an der nordöstlichen Grenze zu Venezuela 16
Menschen verletzt worden, unter ihnen zehn Zivilisten. Bei der
beispiellosen Explosion von sieben präparierten Gasflaschen wurde der
Flughafen nach Angaben der Armee fast vollständig zerstört. Im
Badeort Catargena an der Karibikküste wurden sechs Menschen verletzt,
als eine Autobombe vor dem Sitz der Provinzregierung explodierte. In
Medellin, der zweitgrößten Stadt des Landes, richtete ein weiterer
Sprengsatz lediglich Sachschaden an.
Nach eigenen Angaben haben die kolumbianischen Sicherheitskräfte
bereits mehrere geplante FARC-Anschläge auf die Amtseinführung von
Uribe vereitelt. Seit dessen Wahlsieg im Mai versucht die 17.000 Mann
starke Guerilla hunderte Bürgermeister im ganzen Land mit
Morddrohungen zum Rücktritt zu zwingen. Im kolumbianischen
Bürgerkrieg zwischen linker Guerilla, ultrarechten Paramilitärs und
Armee wurden seit 1964 mehr als 200.000 Menschen getötet.(APA)