Vor Bananenschalen wurden wir gewarnt. Daran, dass man nicht Kirschen essen soll und danach Wasser trinken, kann ich mich auch noch erinnern (nicht aber daran, was dann leicht passiert). Dass man vom Biss in grüne Äpfel Zahnfleischbluten bekommt, hat uns die Werbung der späten 70er-Jahre gelehrt und wer es einmal wagte, eine Kiwi in den Mixer zu stecken, der weiß, was das Wort adstringierend bedeutet. Und dass man Obst immer schön waschen soll, na eh, und dass man im bösen, südlichen Ausland überhaupt die Finger von den obskuren Pflanzen lassen soll, na sicher, und dass allzu viel ungesund sein kann, vielleicht. Nur von der Gefahr, die in der Melanzani steckt, hat uns bisher noch niemand gewarnt. Und dabei ist sie mannigfaltig, die tückische Frucht hat da nämlich ein paar fiese Tricks drauf. Zum Beispiel einmal sauft die Melanzani literweise Olivenöl. Da etwa brät man das in Scheiben geschnittene Ding so satt in Olivenöl vor sich hin, und dennoch ist die Pfanne immer trocken. Man tut wieder Öl rein und noch einmal, und am Schluss ist man sowohl arm als auch fett, weil verschwunden ist der Liter vom Saft der Oliven natürlich nicht ... Weiters gibt es noch eine miese Charaktereigenschaft, die die Frucht vom Melanzani-Baum mit der tückischen Topinambur-Wurzel gemein hat. Wobei sich der Verzehr größerer Mengen von Topinambur ja in unbeschreiblicher Gasentwicklung niederschlägt, während auf die Melanzani-Orgie eher etwas festere Probleme folgen können ... Na und dann verfügt die Aubergine auch noch über reichlich kriminelles Potenzial, wie ein der Redaktion bekannter Fotograf unlängst feststellen musste, der eines Tages so aussah, als wäre er in eine Nahkampfschule heranwachsender und hormonbehandelter Waschbären geraten: Als er die – wie er glaubte – gar gebratene Eierfrucht nämlich aus dem Ofen nahm, explodierte diese mit lautem Knall und ohne vorherige Warnung. Von dem Dreck, der sich über die Wände der Küche des Fotografen und über den Fotokünstler selbst ausbreitete, einmal abgesehen, aber es sah wirklich so aus, als ob der Mann Schmerzen erlitten hätte. Und dazu hat eine Melanzani, dieses hinterfotzige Nachtschattengewächs, einfach kein Recht. Ins Gefängnis mit ihr, hinter Gitter mit der Aubergine!