Innsbruck - Der Tiroler VP-Obmann, Herwig van Staa, zeigte sich vom Ergebnis des Abfangjäger-Volksbegehrens nicht überrascht. Es sei in diesem Ausmaß zu erwarten gewesen. Wenn das Volksbegehren nicht in der Sommerzeit, sondern zu einem anderen Zeitpunkt durchgeführt worden wäre, hätten wahrscheinlich noch mehr unterschrieben, meinte Van Staa, Der VP-Chef wies darauf hin, dass es die "Pflicht eines neutralen Landes" sei, "sich wehrhaft zu machen" und für eine geeignete Landesverteidigung zu sorgen. Es stelle sich jedoch die Frage, "ob der Zeitpunkt zum Ankauf von neuen Abfangjäger der Richtige war", meinte Van Staa. SPÖ: "Deutliches Signal an die Regierung" "Eine erfreulich hohe Beteilung trotz widriger Rahmenbedingungen während der Urlaubszeit" brachte das Volksbegehren für den Tiroler Vorsitzenden der SPÖ, LHstv. Hannes Gschwentner. Mit der Entscheidung zum Ankauf eines milliardenteuren Kriegsgerätes habe die blau-schwarze Bundesregierung die Österreicher am Nerv getroffen. Die Unterzeichner des Volksbegehrens hätten ein deutliches Signal an die Regierung gegeben, in Zeiten massiver Einsparungen im Wirtschafts- und Sozialbereich kein Verständnis für derartige Ausgaben zu haben. Die innere Sicherheit opfere man durch Reduzierung von Dienstposten bei Gendarmerie und Polizei, andererseits rüste man gegen eine Bedrohung auf, die es Gottlob in Europa derzeit nicht gebe. Die Regierung sei aufgefordert, vom Ankauf dieses Kriegsspielzeuges Abstand zu nehmen. Die notwendige Flugraumüberwachung Österreichs könne durchaus anders organisiert werden. Für FP-Landesobmann, LAbg. Willi Tilg ist das Ergebnis des Volksbegehrens "für jeden Demokraten ernst zu nehmen". Die Bundesregierung habe die Aufgabe, noch mehr Überzeugungsarbeit zu leisten und auch die Bedenken der Unterzeichner ernst zu nehmen und auch sie von der Notwendigkeit der Luftraumsicherung zu überzeugen. "Die überwiegende Mehrheit der Österreicher steht jedoch hinter einer effizienten Landesverteidigung, wozu auch eine Überwachung des Luftraumes gehört," erklärte Tilg. Der Großteil der Österreicher wolle sich lieber von einem eigenen Heer als von einem fremden Heer verteidigen lassen. "SPÖ und Grüne sollten der Bevölkerung reinen Wein einschenken und ihnen auch mitteilen, dass nach ihrer Politik Österreich von fremden Truppen verteidigt werden müsste," meinte Tilg. Grüne sehen sinnlose Steuerverschwendung "Obwohl die Bundesregierung alles getan hat, um dieses Volksbegehren im Sommerloch zu verstecken, haben es sich unzählige besorgte Tirolerinnen und Tiroler nicht nehmen lassen, ihrem Unmut gegen diese sinnlose Steuerverschwendung Ausdruck zu verleihen," kommentieren die Grüne Abg. Eva Lichtenberger und der Grüne Klubobmann, LAbg. Georg Willi das Ergebnis des Volksbegehrens gegen Abfangjäger. Bei der Landesverteidigung werde insgesamt viel zu sehr nur der militärische Bereich berücksichtigt, während die zivile Verteidigung ein Stiefmütterchen-Dasein fristen müsse, meinte Will überzeugt. Gerade in einem Bergland wie Tirol könnte man mit einer geringen budgetären Aufstockung eine Menge tun, um im Bereich Katastrophenschutz eine Verbesserung zu erreichen. Hingewiesen sei hier etwa auf die Lawinenfrüherkennung, Lawinenschutzbauten oder auf Transporthubschrauber, um Evakuierungen effizienter durchführen zu können.(APA)