Wien - "Wir werden weiter preisaggressiv sein, koste es, was es wolle", sagte Urs Meier, Chef des österreichischen Ablegers des schwedischen Möbelgiganten Ikea, am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz. Der Katalog 2003 wird dieser Tage ausgeschickt. Über das Sortiment gerechnet sei das Preisniveau darin um einen Prozent abgesenkt worden. Bei volumensstarken Artikeln ist es signifikant mehr. Ein Beispiel: Der im Vorjahr 1570-mal verkaufte Billigesstisch namens "Jussi" kostet heuer 199 EURO, zuvor waren es 253 EURO. Schon im Katalog 2002 gab Ikea um knapp drei Prozent nach.Die neuerliche Preisaggressivität rührt daher, dass auch Ikea beim Umsatz stagniert. Per Ende August wird das Jahr nach vorläufigen Berechnungen 346 Mio. EURO (inklusive Mehrwertsteuer) in die Kassen gespült haben. Rechnet man das Plus durch zusätzliche Quadratmeter Verkaufsfläche raus, war das ein Minus von knapp einem Prozent. Dass auch die Erträge schrumpften, ist evident, von den Ikea-Chefs werden sie schmallippig "noch zufrieden stellend" genannt. In der Vorjahren waren die Schweden erfolgsverwöhnt und wuchsen jährlich um zweistellige Prozentraten. Für das Jahr 2002/2003 ist Ikea Österreich bescheidener und rechnet mit einem Plus von 6,4 Prozent, flächenbereinigt von einem Prozent. Möbelmarkteinbruch Voraussichtlich bricht heuer der gesamte Möbelmarkt ein. Größere Investitionen - in Küchen oder Wohnlandschaften etwa - werden aufgeschoben, eine Analogie zum Automarkt. Branchenschätzungen gehen von einem Minus zwischen fünf und zehn Prozent aus, nachdem das Vorjahr laut der Marktbeobachtung von RegioPlan schon um 2,8 Prozent rückläufig gewesen ist. Meiers Prognose: "Mittelständische Unternehmen werden weiter aufgekauft werden oder überhaupt vom Markt verschwinden." Wie berichtet, profitieren vor allem Discount-Retailer mit eingeschränktem Sortiment wie beispielsweise Möbelix oder eben Ikea, wobei die Schweden die Niedrigstpreise durch die Massen an Möbeln zustande bekommen, die sie weltweit für ihre 163 Häuser einkaufen (siehe rechts). Ikeas Mitteleuropaboss Per Wendschlag machte sich in jüngster Zeit für die Sonntagsöffnung stark. Und sagte am Dienstag wieder: "Das wäre ein Vorteil für den Kunden." Weil "steter Tropfen den Stein höhlt", winkte Wendschlag auch wieder mit dem Zaunpfahl, indem er die Zahlen vom Ikea-Markt in Bratislava - "60 Kilometer von Wien" - brachte: Samstag und Sonntag offen, um fünf bis zehn Prozent billigere Waren als in Österreich. "Und wir müssen noch weiter runter." (szem, DER STANDARD, Printausgabe 7.8.2002)