Nahost
Palästinenserdelegation reist zu Gesprächen nach Washington
Autonomiebehörde begrüßt UNO-Resolution
Gaza/Jerusalem - Eine Delegation der Palästinenser
reist am Mittwoch zu Gesprächen nach Washington. Die Abordnung wird
am Donnerstag und Freitag mit US-Außenminister Colin Powell und der
nationalen Sicherheitsberaterin Condolezza Rice zusammentreffen,
erklärte der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat. Bei den
Gesprächen solle die humanitäre Lage in den besetzten Gebieten im
Vordergrund stehen. Auch der neue Innenminister Abdel Razzek Yahia
und Wirtschaftsminister Maher Masri gehören der Delegation an. Während sich die Palästinenser bisher zu keiner offiziellen
Stellungnahme zu dem neuen israelischen Vorschlag bezüglich eines
Rückzugs aus dem Gazastreifen verständigen konnten, begrüßte die
Autonomiebehörde die jüngste UNO-Resolution, die einen sofortigen
Rückzug der israelischen Armee aus den besetzten Gebieten fordert.
Außer Israel stimmten in der UNO nur die USA, die Marshall-Inseln und
Mikronesien gegen die Resolution.
General: Israel hat Pläne zu völliger Übernahme der Autonomiegebiete
Ein israelischer General erklärte unterdessen, sein Land habe
Pläne ausgearbeitet, die autonomen Palästinensergebiete notfalls
wieder vollständig zu übernehmen und auch unter israelische
Verwaltung zu stellen. Dies erklärte der Koordinator für die
besetzten Gebiete, General Amos Gilad, vor dem Verteidigungsausschuss
des Parlaments in Jerusalem. Nach einem Bericht der Tageszeitung
"Haaretz" von Mittwoch, sagte Gilad, die Armee werde die
Zivilverwaltung der Gebiete wieder übernehmen, wenn die
Autonomiebehörde zum Beispiel plötzlich keine ausländische
Finanzhilfe mehr erhielte. Er selbst sei gegen diesen Schritt, der
Israel etwa zwölf Milliarden Schekel (rund 2,5 Milliarden Euro)
jährlich kosten würde. Für die vollständige Übernahme der
Autonomiegebiete gebe es weder eine strategische, noch eine
sicherheitspolitische Notwendigkeit. (APA/dpa)