Krakau - Die katholische Kirche gedachte am 9. August des 60. Todestags der von den deutschen Nazis in Auschwitz ermordeten heiligen Karmelitin Edith Stein (Ordensname: Teresia Benedicta). Der Münchner Erzbischof, Kardinal Friedrich Wetter, war Hauptzelebrant beim Hochamt in der Kapelle des Karmelitinnenklosters in Auschwitz, wie Kathpress mitteilte. Die Ordensfrau, die jüdischer Herkunft war, wurde im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau vermutlich am 9. August 1942 in einer Gaskammer ermordet. Papst Johannes Paul II. hatte Edith Stein 1987 bei seinem Deutschland-Besuch in Köln selig gesprochen. Im Oktober 1998 wurde sie in Rom heilig gesprochen und ein Jahr später zur Mitpatronin Europas erhoben. Wetter folgte einer Einladung des Erzbischofs von Krakau, Kardinal Franciszek Macharski, und des für Auschwitz zuständigen Bischofs von Bielsko-Zywiec, Tadeusz Rakoczy. Im Anschluss an das Hochamt wurde im ehemaligen KZ Auschwitz-Birkenau ein Gebetsgottesdienst für alle dort ermordeten Menschen und für den Frieden in der Welt abgehalten. Kardinal Wetter ist mit Edith Stein seit seiner Zeit als Bischof in Speyer verbunden. Sie war nach ihrer Konversion zur katholischen Kirche 1922 als 30-jährige im pfälzischen Bergzabern getauft und im gleichen Jahr in der bischöflichen Hauskapelle in Speyer gefirmt worden. Von 1923 bis 1931 wirkte sie als Lehrerin am Lyzeum und an der Lehrerinnenbildungsanstalt in Speyer. Eine besondere Beziehung besteht zwischen den Klöstern der Karmelitinnen im Bereich der ehemaligen Konzentrationslager Dachau und Auschwitz. Die Erzdiözese München hatte die Mittel für den Bau der Kapelle des Karmels in Auschwitz zur Verfügung gestellt. (APA)