Vor dem Fall kommt bekanntlich die Hochmut. Genau in diesem Stadium befindet sich die Bundesregierung derzeit. Das Objekt der Hochmut sind die Volksbegehren. 900.000 für Sozialstaat? Kurze Parlamentsdebatte, weg damit. 600.000 gegen Abfangjäger? Der Trick mit dem Sommerloch hat nicht funktioniert, also wieder: weg damit. Bis heute haben sich das alle Volksbegehren, von den Frauen über die Genttechnik-Gegner bis zu den beiden letzten, gefallen lassen. Es ist Zeit, damit Schluss zu machen. Ich bin für eine Offensive der Volksbegehren: Sozialstaat und Abfangjäger tun sich zusammen, weil sie gut zusammenpassen. Die einen sagen, wofür es Geld geben soll, die anderen, wo man es vernünftig einsparen kann. Beide gemeinsam starten ein drittes, viel größeres Volksbegehren. Es hat ein einfaches Ziel: die Forderungen durchzusetzen. 600.000 und 900.000 zeigen, dass da noch viel mehr drin ist. Die Menschen haben vom zynischen Sparen - Pensionen runter, Militärbudget rauf - die Nasen voll. Die Regierung glaubt, eine wachsende Missstimmung weiter ignorieren zu können. Der Deckel am Topf wackelt. Wenn noch etwas passiert, geht er in die Luft. Das große Volksbegehren käme in die Vorwahlzeit. Das ist der beste Zeitpunkt. Schüssel und Riess-Passer denken dann längst nicht mehr an Flugzeuge, sondern nur noch an eines: an ihre Posten. Nur das kann das Ende der Eurofighter sein. Im Nationalrat geht es dann um etwas zweites: Die Volksbegehren müssen vor der Regierung geschützt werden. Das geht ganz einfach: Alle Volksbegehren, die mehr als 500.000 Unterschriften schaffen, erzwingen automatisch eine Volksabstimmung. Dann wird es endlich ernst. NACHLESE --> Der Aufmarsch - 31.7.2002 --> Weitergauggen! - 23.07.2002 --> Stimmvieh auf Urlaub - 17.07.2002 --> Fischers Khol - 10.7.2002 --> Der Stronach-Fighter - 3.7.2002 --> Rosa Winkel - 26.6.2002 --> Säuberungen - 19.6.2002 --> Ein Fall für die STRASI - 11.6.2002 --> Blauer Adel, schlechter Geruch - 5.6.2002 --> Quelle: "die USA" - 22.5.2002 --> Unsere Bürgerwehr - 15.5.2002 --> Hatzl vs. Israel - 7.5.2002 --> Für ein Verdummungsverbot - 30.4.2002 --> Der achte Mai - 24.4.2002 --> Acht Monate bedingt - 16.4.2002 --> Alles Trotteln? - 9.4.2002 --> Vogt statt Dichand - 3.4.2002 --> Auf nach Bagdad, hurra! - 26.4.2002 --> Untersucht Haider! - 19.3.2002 --> Banane statt Adler - 13.3.2002 --> Waffenschieber ja, junge Mutter nein - 27.2.2002 --> Weitere Kommentare von Peter Pilz, die in der Rubrik "Fremde Feder" erschienen sind.