Wien
Wiener Grüne für U 6-Verlängerung auf bestehenden Straßenbahngleisen
Chorherr: Auch Verknüpfung mit Badner Bahn "vernünftiges Projekt"
Wien - Die Wiener Grünen wollen U-Bahn-Linien auf
bestehenden Straßenbahngleisen bis an den Stadtrand führen. Für
Klubchef Christoph Chorherr ist es etwa denkbar, Garnituren der U 6
von der derzeitigen Endstation in Floridsdorf auf den Gleisen der
Linie 31 nach Strebersdorf weiterfahren zu lassen. Auch die von
Niederösterreich geforderte Verknüpfung von U 6 und Badner Bahn halte
er für ein "vernünftiges Projekt", so Chorherr. "Ich glaube, dass wir vor einer Renaissance der Straßenbahn in
einer moderneren Form stehen", sagte Chorherr, der nach eigenen
Angaben auch nicht von seiner Idee einer "City Tram" unter der Wiener
Innenstadt abrücken will. Überall neue U-Bahn-Linien zu bauen sei
dagegen unfinanzierbar und werde von der Bevölkerung nicht
angenommen. Am südlichen Stadtrand Wiens verfüge beispielsweise die U
6 über eine geringere Fahrgastdichte als die Autobuslinie 48 A.
Beispiel Karlsruhe
Chorherr verwies auf deutsche Städte wie Karlsruhe, wo U-Bahnen in
der Peripherie auf Straßenbahntrassen weitergeführt würden. Die
Fahrgäste müssten nicht umsteigen und könnten im U-Bahn-Zug die
geringen Stationsabstände und die Verzweigungen und Bündelungen von
Straßenbahnlinien nutzen.
Als großen Finanzierungsfehler bezeichnete er den Umstand, dass
der Bund zu 50 Prozent neue U-Bahn-Linien, aber keine Straßenbahnen
mitfinanziere: "Deswegen schlägt Wien im Zweifelsfall immer eine
U-Bahn vor, auch dort wo es billiger wäre, eine moderne Straßenbahn
zu bauen." Ziel müsse ein neues Nahverkehrsfinanzierungspaket sei,
das die beiden Verkehrsmittel gleichrangig behandle. "Dann wäre es
möglich, im Süden und Nordosten Wiens verstärkt Straßenbahnen zu
bauen", so Chorherr. (APA)