Asien & Pazifik
Schwere Gefechte in Kabul
Stützpunkt der afghanischen Armee angegriffen - Patrouillierende US-Soldaten beschossen - 13 Menschen getötet
Kabul - Die schwersten Kämpfe in der afghanischen
Hauptstadt Kabul seit Monaten haben am Mittwoch 13 Menschen das Leben
gekostet. Bewaffnete Männer griffen am Morgen einen Stützpunkt der
afghanischen Armee an, wie Polizeisprecher Jaji Rasheed erklärte. Das
Gefecht dauerte etwa eine Stunde; elf Angreifer und ein Soldat und eine Zivilperson wurden
getötet. Rasheed erklärte, bei dem Gefecht in Kabul seien drei
Menschen verletzt worden: ein Soldat, ein Zivilist und einer der
Angreifer. Insgesamt seien 20 Soldaten und 20 Polizisten beteiligt
gewesen. Ob es sich bei den Angreifern um Afghanen handelte, konnte
Rasheed nicht sagen. Wie viele der Männer entkamen, war ebenfalls
nicht bekannt."Untersuchung noch nicht abgeschlossen"
"Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen", erklärte der
Sprecher. Sicher sei, dass die Männer aus dem Gebiet südlich von
Kabul gekommen seien. US-Militärsprecher Oberst Roger King erklärte
am Mittwoch, die amerikanischen Truppen seien am Vortag nördlich von
Asadabad nahe der Grenze zu Pakistan unter Feuer geraten. Dabei sei
keiner der 30 beteiligten Soldaten verletzt worden. Fünf Personen
hätten aus einem Auto heraus plötzlich auf die Patrouille geschossen,
sagte King. Die Soldaten erwiderten das Feuer und töteten vier
Männer. Zivilisten waren nach Kings Angaben nicht beteiligt. In dem
Auto wurde eine größere Menge Bargeld gefunden. Einen Tag zuvor
hatten US-Soldaten auf einer Patrouille in derselben Gegend zwei
Männer getötet, die von einem Hügel auf sie geschossen hatten.
"Der Feind passt sich an"
"Wir haben immer gesagt, dass der Krieg nicht vorbei ist",
erklärte King. "Der Feind passt sich an und wir müssen unsere Taktik
anpassen, um ihn zu finden." Hauptziel sei es, Mitglieder der
Terrororganisation Al Kaida und deren Anhänger aufzuspüren und sie zu
töten oder gefangen zu nehmen. Nach Angaben des Sprechers haben die
Streitkräfte darum ihre Operationen in der Provinz Urusgan
ausgedehnt, in der sich ehemalige Taliban-Führer niedergelassen haben
sollen. Erst am Dienstag war ein Schwager des flüchtigen
Taliban-Führers Mullah Omar in Urusgan festgenommen worden. Wie
Gouverneur Mohammed Khan sagte, konnte am Wochenende Nurullah, der
Bruder einer der drei Frauen Omars, festgenommen werden. Omar ist
seit acht Monaten auf der Flucht. Er hält sich vermutlich in Urusgan
auf, seiner Heimatprovinz. (APA/AP)