Geschlechterpolitik
Indische Witwe verbrannte sich auf Scheiterhaufen
Obwohl seit 200 Jahren verboten - Polizei war von ZuseherInnen an Rettung gehindert worden
Neu Delhi - Eine 65 Jahre alte Witwe in Indien hat sich
auf dem Scheiterhaufen ihres verstorben Mannes verbrannt. Es war
zunächst unklar, ob Kuttu Bai Selbstmord beging oder von Nachbarn
oder Angehörigen gezwungen wurde, sich auf den Holzstoß zu setzen, in
dem auch die Leiche ihres Mannes verbrannt wurde. Das berichtete die Zeitung "Hindustan Times" am Mittwoch. Die
Polizei hatte am Dienstag im Dorf Tamoli Patna im Bundesstaat Madhya
Pradesh noch versucht, die Frau zu retten, war aber von 1.000
Menschen mit Steinwürfen vertrieben worden.
Verbot seit 200 Jahren
"Sati", die Selbstverbrennung von Witwen, ist in Indien seit fast
200 Jahren verboten. Dennoch werden auch heute noch einzelne Fälle
gemeldet. Einerseits fürchten Witwen oft, nach dem Tod ihres Mannes
von der Familie vernachlässigt zu werden. Andererseits werden Frauen,
die Sati begehen, von vielen Hindus als heilig verehrt, und die
Dörfer, in denen sie sterben, entwickeln sich oft zu Wallfahrtsorten.(APA)