Zwentendorf - Die gute Nachricht zuerst. Laut Angabe der Veranstalter ist die ganze Sache regensicher. Das Gebäudedach dürfte also wasserdicht sein. Beruhigend, wenn man bedenkt, dass hier ursprünglich einmal Uran abgebraten hätte werden sollen. Merke: Wo kein Wasser hineingeht, kann auch der Atom nicht hinaus. Und der Atom ist laut Gerhard Polt ein Hund! Mit den touristischen Reizen dieses seither zwar das Tullner Becken weithin sichtbar verunzierenden weißen Elefanten einer glücklicherweise auch schon wieder vor über 20 Jahren gerade noch einmal abgebogenen österreichischen Energiewirtschaft ist dann allerdings auch der Hauptgrund angeführt, warum man das Nuke- Festival besuchen könnte.

Beschallen werden die Kammern des Grauens leider nicht so tolle Bands wie die schwedischen Crossover-Opas Clawfinger. Die haben einen tollen und bezeichnenden Spitznamen, wenn man den ersten Vokal austauscht und den darauf folgenden Konsonanten weg lässt.

Und auch beflissene deutsche Alternative-Buchhalter wie Liquido, die Sportfreunde Stiller oder die unsäglichen "Punker" Donots sprechen für Ohrenstöpsel bei der Besichtigung. Ganz abgesehen von den üblichen Verdächtigen an den obligaten Plattentellern wie Electric Indigo, Christopher Just oder Eric Fischer: Auch das lustige Slacker-Quartett Heinz aus Wien spielt dort schon wieder seine urlustigen Lieder. Mein Therapeut sagt aber, dass ich noch nicht so weit bin, darüber unbefangen sprechen zu können. (schach/ DER STANDARD, Printausgabe, 8.8.2002)