Bei der derzeitigen Leichtathletik-EM in München gibt es einen blonden, ich nehme einmal an, deutschen Kugelstoßer, der sieht echt spitzenmäßig aus. So als ob man mit Pressluft einen Fünfjährigen auf Einsachtzig aufgeblasen hätte. Wohin nur mit all der Kraft, wenn man derart voll im Saft steht?! Man kann es anhand des unschuldigen Gesichtsausdrucks nur vermuten: Am, dam, death!Und wenn dann im Regen unsere Wonneproppen auch noch ordentlich mit ihren Kugelstoß-Schühchen ins Schleudern kommen, die eigentlich mehr nach den Mädchen vom Ballett aussehen: Also ich bin nicht oft von Sport begeistert, aber das taugt mir so richtig! Im krassen Gegensatz dazu das Gehen. Erstens sieht das gar nicht gesund und nach Hüftoperation mit spätestens Ende 40 aus. Um den spanischen Sieger des 20-Kilometer-Bewerbs muss man sich doch ernsthafte Sorgen machen. Mein Gott, der verhungert ja! Zweitens waren nicht umsonst schon Julius Cäsar diese ausgezehrten Lederhäute ohne Speicherplatz für harte Winter verdächtig. Zu Hause entspann sich diesbezüglich wieder einmal eine längere Diskussion über die Sinnhaftigkeit von aktiver Sportausübung. Die kulminierte nicht nur in der telefonischen Bestellung von zwei Pizzas mit einer Lage Extrakäse, sondern auch darin, dass, wenn schon Leistungssport, dann wenigstens Radfahren. Dort sollen nämlich die Drogen am Besten sein. Und man sieht auch etwas von der schönen Landschaft in den Gastländern. (schach/DER STANDARD; Printausgabe, 8.8.2002)