Sport
Weidlinger und auch Pröll im Finale
Ein fünfter und ein zweiter Vorlaufplatz trotz zweier Stolperer berechtigen zur Finalteilnahme über 3.000 m Hindernis
München - Österreichs Hindernisläufer haben am Mittwochabend
im Gegensatz zu Sprinterin Karin Mayr ihr Finalziel bei den 18.
Leichtathletik-Europameisterschaften in München erreicht. Die
Oberösterreicher Günther Weidlinger und Martin Pröll zogen mit der
fünft- bzw. siebentschnellsten Zeit problemlos ins Finale der besten
Zwölf am Samstagnachmittag (16.30 Uhr) ein."Das Finale geht sich sicher aus"
Weidlinger verpasste als Fünfter des ersten Vorlaufs, den der
spanische Co-Favorit Antonio Jimenez in 8:27,61 Minuten gewann, den
direkten Aufstieg in den Endlauf, denn dafür hätte er zumindest
Vierter werden müssen. Doch mit 8:28,93 war er klar der schnellste
Läufer von jenen Vier, die sich über die Zeit qualifizierten, da der
zweite Vorlauf mit Pröll langsamer war. "Das Finale geht sich sicher
aus", wusste Weidlinger, nachdem er seine Marke registriert hatte.
Gestolpert
Der 24-jährige U23-Europameister von 1999 ging nach dem ersten
Kilometer an die Spitze, um ein zu langsames Tempo zu verhindern.
"Ich wollte kein Risiko eingehen, weil ich über 1.500 m gesehen habe,
dass sich einige Läufer verspekuliert haben. Deshalb habe ich dafür
gesorgt, dass es flotter wird. Und wie man gesehen hat, war es die
richtige Entscheidung. Auch war diese Taktik mit meinem Vater
abgesprochen", betonte der Innviertler, der nur am letzten
Wassergraben Probleme hatte. "Da bin ich gestolpert. Deshalb hat mich
noch einer auf der Zielgeraden überholt und damit meinen direkten
Aufstieg verhindert."
Die Szene am Wassergraben war ein kleiner Schock für den
Junioren-Europameister von 1997, hatte er sich doch im Vorjahr beim
Meeting in Nürnberg nach einem solchen Fehler die rechte
Achillessehne gerissen und danach mehrere Monate pausieren müssen.
"Doch ansonsten habe ich mich sehr gut gefühlt."
Pröll überraschte
Während der Aufstieg von Routinier Weidlinger in den Endlauf
erwartet worden war, beeindruckte Pröll bei seinem Bahn-Debüt bei
einem Großereignis in der allgemeinen Klasse. Der Freistädter mit dem
großen Tattoo am rechten Oberarm lief von Beginn weg ein couragiertes
Rennen und war immer an der Spitze zu finden. Am Ende belegte der
Junioren-WM-Fünfte von 2000, mit 21 Jahren der jüngste aller 24
EM-Teilnehmer, hinter dem niederländischen Europarekordler und
Topfavoriten Simon Vroemen (8:29,64) in 8:30,03 den zweiten Platz.
Ebenso gestolpert
"Ich bin die ganze Zeit auf Bahn zwei und drei gelaufen. Damit
musste ich zwar weitere Wege gehen, bin aber auch sämtlichen
Rempeleien ausgewichen. Aber sonst war es, bis auf den letzten
Wassergraben, wo auch ich wie der Günther fast gestürzt bin, ein
gutes Rennen, wobei die letzten zwei Runden durch das hohe Tempo sehr
hart waren", erzählte Pröll, der sich über seinen souveränen Auftritt
riesig freute und unmittelbar nach der Ziellinie die Faust ballte.
"Nichts zu verlieren"
"Mein EM-Debüt ist mir sehr gut gelungen. Und jetzt, wo ich mein
Finalziel erreicht habe, kann ich ganz locker in den Endlauf gehen,
denn ich habe nichts mehr zu verlieren." Besonders gespannt darf man
auf das erste Duell mit Weidlinger sein. Das bisher letzte
Aufeinandertreffen der Oberösterreicher bei den Staatsmeisterschaften
1999 in Kapfenberg liegt schon mehr als drei Jahre zurück.
(APA)