Linz - In Oberösterreich entspannte sich die Hochwassersituation am Donnerstag Vormittag leicht. Trotzdem waren die Folgen vor allem im Mühlviertel immer noch dramatisch. Ganze Ortschaften sind von den Wassermassen eingeschlossen. Muren und Erdrutsche Zahlreiche Flüsse traten in den Nachtstunden über die Ufer. Dazu kam, dass die Kanalisation das Regenwasser nicht mehr aufnehmen konnte. Straßen wurden überflutet, in mehreren Fällen gingen auch Muren und Erdrutsche ab, zusätzliche Verkehrsbehinderungen waren die Folge. Bezirk Perg war überflutet Im Bezirk Perg war unter anderem die 5.000-Einwohner-Gemeinde Schwertberg durch das Hochwasser des Aist-Flusses praktisch von der Umwelt abgeschlossen, auf dem Straßenweg konnte man nicht mehr in die Marktgemeinde gelangen. Auch Teile der Bezirkshauptstadt Perg wurden durch den Naarn-Fluss überflutet. Die Bewohner "flüchteten" in die oberen Stockwerke ihrer Häuser oder überhaupt zu Bekannten und Verwandten. Telefonleitungen unterbrochen In den Morgenstunden des Donnerstags waren allein in diesem Raum rund 3.000 Feuerwehrleute und andere freiwillige Helfer im Einsatz. In mehreren Fällen mussten Hausbewohner mit Booten in Sicherheit gebracht werden. Auch galt es, viele Keller und Untergeschosse der Häuser auszupumpen. Die Telefonleitungen im Bezirk Perg waren unterbrochen, eine Verbindung mit der Außenwelt war nur mehr über den Rot-Kreuz-Funk möglich. Hochwasser in Freistadt Auch im Bezirk Freistadt gab es massive Hochwasserprobleme, in Pregarten mussten sechs Personen, die in ihrem Haus eingeschlossen waren, vom Gendarmerie-Sondereinsatzkommando Kobra geborgen werden. In der Gemeinde Sandl drohten die Dämme mehrere großer Teiche zu brechen, dies konnte aber durch das Anlegen eines Entlastungsgerinnes vorerst verhindert werden. Linz: Donaupegel einen Meter über der Warngrenze In Linz lag der Pegelstand der Donau in den Morgenstunden rund einen Meter über der Warngrenze von 550 Zentimetern. Es musste damit gerechnet werden, dass die Donau in den Vormittagsstunden zumindest stellenweise über die Ufer tritt. Der National-Circus auf dem Jahrmarktgelände in Urfahr - unmittelbar neben der Donau - begann daher in der Früh mit den ersten Evakuierungsmaßnahmen. Die Tiere wurden vorsorglich auf die Transporter verladen, auch die Wohnwagen wurden aus dem Gefahrenbereich gebracht. Wasserstand oberhalb von Linz ging zurück Laut Auskunft des Hydrographischen Dienstes des Amtes der OÖ. Landesregierung ging der Wasserstand der Donau in Bayern und oberhalb von Linz leicht zurück, ebenso in der OÖ. Landeshauptstadt. Hier kam es daher zu keinen Überflutungen. Notlager für evakuierte Personen in Freistadt Im Mühlviertel wurde das Ausmaß der Hochwasserkatastrophe am Donnerstag im vollen Umfang deutlich. Im Bezirk Freistadt mussten bereits in der Nacht auf Donnerstag Notlager für evakuierte Personen eingerichtet werden. In Schulen wurden Betten, Decken und Polster bereitgestellt, berichtete Charles Pickering vom Roten Kreuz. In Gutau wurden 19 Kinder, die an einem Zeltlager teilgenommen hatten, von der Feuerwehr in ein "trockenes" Notlager "umquartiert". 242 Liter Regen pro Quadratmeter in 40 Stunden Allein in Freistadt fielen in den vergangenen 40 Stunden 242 Liter Regen pro Quadratmeter - ein Drittel des üblichen Jahresniederschlags.(APA)