Wien - Sozialminister Herbert Haupt (F) spricht sich kategorisch gegen eine interne Ausschreibung für den Posten des stellvertretenden Generaldirektors der Pensionsversicherungsanstalt aus. Darauf hatte sich gestern die PVA-Spitze festgelegt. "Das ist mir zu wenig" und "kommt nicht in Frage", sagte Haupt dazu am Donnerstag zur APA. Er fordert eine öffentliche Ausschreibung, bei der auch Gehalts- und Nebenverdienstregelungen präzisiert werden sollten. Die Stelle des Vize-Generaldirektors ist seit dem Ausscheiden von Reinhart Gaugg (F) vakant. Das ursprüngliche Ausschreibungsverfahren sei damit abgeschlossen, argumentiert Haupt. Eine neuerliche öffentliche Ausschreibung sei der "einzig richtige" Weg. Die Pensionisten und die PVA hätten es sich verdient, dass sich die "Bestmöglichen" bewerben, sagte Haupt. Er kann sich auch vorstellen, dass bei der Ausschreibung genau festgelegt wird, wie viel der neue PVA-Vize verdienen würde und welche Nebenverdienstregelungen gelten sollen. Eine neuerliche Aufregung, wie sie rund um Gaugg entstanden war, solle vermieden werden, so Haupt. Wenn sich die PVA trotzdem auf eine interne Ausschreibung beschränke, werde er alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel dagegen einsetzen. Er könne als "Aufsichtsbehörde jede Bestellung sechs Monate verzögern. Und ich werde das auch tun", kündigte Haupt an. FP-Graf besteht auf öffentlicher Neuausschreibung Die Freiheitlichen werden im Überleitungsausschuss der Pensionsversicherungs-Anstalt eine öffentliche Neuausschreibung für den stellvertretenden PVA-Generaldirektor fordern. Das kündigte FP-Fraktionschef Martin Graf. Die interne Ausschreibung ist ihm zu wenig, gebe es doch in der PVA eine aufrechte Beschlusslage, wonach öffentlich auszuschreiben sei. Allerdings will Graf diesmal nähere Definitionen im Ausschreibungstext, etwa zur Entlohnung, der Genehmigungspflicht von Nebentätigkeiten und bezüglich der Schwerpunktaufgaben. Wie Graf betonte, habe man sich im Überleitungsausschuss im April darauf festgelegt, dass die Posten in der Generaldirektion in jedem Fall öffentlich auszuschreiben seien. Dies sei eine aufrechte Beschlusslage, an der sich auch durch den Rückzug von Reinhart Gaugg als Generaldirektor-Vize nichts geändert habe. Auch die von der SP beklagte Zeitverzögerung durch solch ein Prozedere kann der FP-Mandatar nicht erkennen. Denn bei einer internen Ausschreibung würde man von den Fristen her gerade einmal zwei Wochen weniger brauchen, und "um 14 Tage geht die Welt nicht unter". Bestellung mit 1. November So ist Graf überzeugt, dass die Bestellung des Gaugg-Nachfolgers mit Wirkung 1. November erfolgen kann. Erster Schritt wäre für ihn der Beschluss der Ausschreibung am morgigen Freitag, anschließend sollten Samstag in einer Woche die entsprechenden Inserate in den Zeitungen geschalten werden. Die Kür im Überleitungsausschuss hält er Anfang, Mitte Oktober für möglich. Nicht unbedingt notwendig ist für Graf, dass für die Postenbesetzung wieder ein externer Berater herangezogen wird: "Wer weiß, ob man da überhaupt noch jemanden findet", betonte der FP-Mann angesichts der heftigen öffentlichen Kritik, die an Berater Jean-Francois Jenewein im Zusammenhang mit der Wahl Gauggs geübt worden war. So kann sich Graf "vorstellen, dass wir darauf verzichten". Denn bei der ersten Besetzung der Generaldirektion sei man trotz des Beraters "ins Politische abgeglitten". Die Frage sei, ob es mit einem weiteren Berater nun besser würde. (APA)