Ökologie
Überflutungen laut WWF "hausgemacht"
Umweltschutzorganisation fordert rasche Renaturierung der Flusslandschaften
Wien - Mit Kritik reagierte der Worldwide Fund for
Nature (WWF) auf das Hochwasser in Nieder- und Oberösterreich. Die
Überflutungen seien größtenteils "hausgemacht", der technisch
orientierte Hochwasserschutz mit seinen Dämmen, Flussregulierungen
und Stauhaltungen stoße rasch an seine Grenzen. Als sinnvolle
Alternative sieht der WWF einen ökologischen Wasserbau, der
Überschwemmungen im Freiland zulässt und so Siedlungen und
Infrastruktur verschont. Für die Umweltschutzorganisation sprechen die Zahlen für sich:
Seit 1945 wurden geschätzte 30.000 Flusskilometer verbaut und den
Fließgewässern gleichzeitig rund 400.000 Hektar Überflutungsraum
genommen. Diese Verbauung trage nun dazu bei, dass Hochwässer
dermaßen überraschend hoch und schnell kommen.
Gerade Wald- und Mühlviertel waren einst reich an Feuchtwiesen,
Mooren und Augebieten. Entwässerung, Verbauung und Abdämmung hat zur
Zerstörung dieser Wasser speichernden Flächen geführt. Deshalb
fordert der WWF dringende Renaturierungsmaßnahmen und die "Rückgabe"
von bundesweit 84.000 Hektar Flusslandschaft bis zum Jahr 2015. Die
Kosten für Landankauf und Entschädigungen betragen laut WWF rund 75
Millionen Euro pro Jahr. Die Umweltschutzorganisation schlägt daher
vor, sowohl im Katastrophenfonds der Bundesregierung als auch im
Siedlungswasserfonds eigene Töpfe für Renaturierungsmaßnahmen
einzurichten. (APA)