Ankara - Die neu gegründete, sozialdemokratisch orientierte "Partei für eine neue Türkei" (YTP) des ehemaligen Außenministers Ismail Cem hat am Donnerstag mit der zentrumsliberalen "Partei für eine demokratische Türkei" (DTP) des Ex-Diplomaten Mehmet Ali Bayar ein gemeinsames Programm für die vorgezogenen Parlamentswahlen vereinbart. Ziel der beiden Pro-EU-Parteien ist die beschleunigte "Entwicklung und Modernisierung der Türkei". Cem bemüht sich auch um eine Allianz mit der Republikanischen Volkspartei (CHP) von Deniz Baykal. Die traditionsreiche, vom Vater der Türkischen Republik, Kemal Atatürk, gegründete CHP hatte bei den Wahlen 1999 die Zehn-Prozent-Hürde nicht geschafft und war seither nicht im Parlament vertreten. In den siebziger Jahren war der heutige Premier Bülent Ecevit CHP-Chef. Nach dem Militärputsch 1980 wurde die Partei vorübergehend verboten. Wahlbündnisse sind nach dem türkischen Wahlgesetz nicht möglich, doch versuchen die Parteien, die Bestimmungen durch andere Kooperationsformen zu umgehen. Nach letzten Umfragen liegt die pro-islamische Gerechtigkeits- und Fortschrittspartei (AK) von Recep Tayyip Erdogan in den Wählerabsichten vorne, Ecevits Demokratische Linkspartei (DSP) muss befürchten, dass sie die Zehn-Prozent-Hürde nicht schafft. Viele DSP-Mitglieder sind ausgetreten und haben sich der YTP angeschlossen.(APA)