Frankfurt/Washington - Im Prinzip könnte das der Ausgangspunkt für die Entwicklung völlig neuer Medikamente gegen Pilz-Infektionen sein: Univ.-Prof. Dr. Werner Kühlbrandt und seine Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt veröffentlichen in der neuesten Ausgabe der US-Wissenschaftszeitschrift "Science" ein Modell für die so genannte Hefe-Protonenpumpe. Solche Zell-Membran-Moleküle sind bei praktisch allen Organismen an lebenswichtigen Stoffwechselvorgängen beteiligt. So regeln sie beispielsweise den Rhythmus des Herzens (Natrium-Kalium-Haushalt) oder die Säureproduktion im Magen bzw. die Kontraktion der Skelettmuskulatur. "Protonenpumpen-Hemmer" sind beispielsweise die wirksamsten Magengeschwür-Medikamente, weil sie die Säureproduktion buchstäblich "abdrehen" können. Da die Hefe-Protonenpumpe, deren Struktur und Funktionieren von den deutschen Wissenschaftern jetzt geklärt werden konnte, weder bei Mensch noch bei Tieren vorkommt, wäre sie natürlich ein geeignetes Ziel für Medikamente, die spezifisch gegen Pilzinfektionen wirken. Die Strukturanalyse ist dazu aber nur ein erster Schritt. (APA)