Europa
Lega Nord fordert Einreise-Stopp für Moslems nach Italien
Vertreter der Bossi-Partei spricht sich zudem für Sperrung von Moscheen aus
Rom - Nachdem die italienischen Geheimdienste vor
Terroranschlägen moslemischer Fundamentalisten gewarnt haben, hat die
in Rom mitregierende rechtspopulistische Lega Nord einen
Einwanderungsstopp für Bürger aus islamischen Ländern gefordert.
"Angesichts der Warnung der Geheimdienste sollte man alle islamischen
Kulturzentren und Moscheen sperren, die von fundamentalistischen
Aktivisten besucht werden könnten. Zugleich sollte man die
Einreisevisa für Bürger aus islamischen Ländern auf ein Minimum
reduzieren", so der Vizefraktionschef der Lega Nord in der
Abgeordnetenkammer, Federico Bricolo. Die Lega ist die drittstärkste
Partei in der Regierungskoalition von Ministerpräsident Silvio
Berlusconi. "Feinde werden nicht aufgenommen. Ihnen wird nicht geholfen, sie
müssen bekämpft werden. Schluss mit der Toleranz gegenüber den
Intoleranten. Raus mit den Arabern aus unserem Land", betonte der
Lega-Abgeordneten in einem Appell. Bricolo unterstrich, dass auch
laut den italienischen Geheimdiensten Saudiarabien zu den Regimen
zähle, die den islamistischen Terrorismus finanzieren.
Entrüstung
Die Worte des Lega-Politikers sorgten für Entrüstung. "Der Angriff
der Lega Nord gegen die islamische Welt ist einfach skandalös. Die
Partei von Umberto Bossi nutzt die Sorgen der Italiener vor möglichen
Angriffen aus, um eine beispiellose Kampagne gegen Immigranten zu
führen", meinte der Sprecher der Grünen, Paolo Cento.
Scharf kritisiert wurde Bricolo von islamischen Verbänden in
Italien. "In Italien leben derzeit Tausende von Moslems, die mit
ihrer harten Arbeit zum Wachstum der italienischen Wirtschaft
beitragen. Die Kampagne der Lega Nord gegen den Islam ist einfach
unverschämt", kritisierte der Islam-Experte Mario Scialoja.
Kritik erntete Bricolo auch innerhalb der regierenden
Mitte-Rechts-Koalition. "Man darf nicht Intoleranz und Alarmismus
fördern. Italien ist seit Jahrtausenden ein Schmelztiegel
unterschiedlicher Rassen", erklärte der Sprecher der katholischen
Kleinpartei UDC, Luca Volonte, der den Lega-Abgeordneten zu einem
Urlaub in einem moslemischen Land aufforderte. (APA)