Brüssel - Einen Riegel will die EU-Kommission künftig dem illegalen Import von so genannten "Blut-Diamanten" aus afrikanischen Bürgerkriegsländern vorschieben. Die EU-Kommission schlug den Mitgliedstaaten vor, Ursprungszeugnisse für Roh-Diamanten einzuführen, in denen bescheinigt wird, dass die Edelsteine nicht aus Krisengebieten kommen. Ziel ist die finanzielle "Austrocknung" von afrikanischen Rebellenbewegungen wie in Angola, Sierra Leone oder der Demokratischen Republik Kongo als EU-Beitrag zur Konfliktvorbeugung. Das Importverbot soll zugleich dafür sorgen, den legalen Diamantenhandel nicht zu diskreditieren. Der Diamantenhandel ist eine wichtige Einnahmequelle in einigen afrikanischen Ländern. Der Anteil der "Blut-Diamanten" beträgt nur 4 Prozent der weltweiten Produktion nach Einschätzung der EU-Kommission. Antwerpen und London wickeln mehr als 85 Prozent des weltweiten Handels mit den ungeschliffenen Edelsteinen ab. Verschärfte Zollkontrollen Konkret schlägt die EU-Kommission verschärfte Export- und Importkontrollen vor. Die Erzeugerländer sollen Produktion und Transport der Roh-Diamanten von der Mine bis zur Ausfuhrstelle überwachen. Die Lieferungen sollen in versiegelten und schockresistenten Containern befördert werden. Für jeden Transport soll ein Ursprungszertifikat ausgestellt werden. Dieses international einheitliche Zertifikat soll auch bei der Wiederausfuhr verwendet werden. Die diamantenverarbeitende Industrie wird aufgefordert sich zur freiwilligen Selbstregulierung zu verpflichten. Beschließen die EU-Mitgliedstaaten die entsprechende Verordnung, wird die EU weltweit als Erste über einen scharfen Kontrollmechismus zum Kampf gegen den illegalen Diamantenhandel verfügen. Internationale Beratungen über ein einheitliches Zertifizierungssystem unter südafrikanischem Vorsitz im Rahmen des so genannten "Kimberley-Prozesses" konnten bisher noch nicht abgeschlossen werden. (APA)