Miami/Wien - "Eine neue Form väterlicher Brutpflege!" David Bickford war und ist begeistert. Der Biologe hat in den Regenwäldern von Papua-Neuguinea ein Verhalten beobachtet, das keiner vor ihm beschrieben hat: Froschväter, die sich um ihren Nachwuchs kümmern und ihn dazu huckepack herumtragen (Nature 418, S. 601).Brutpflege nur durch das Männchen ist ungewöhnlich, bei Wirbeltieren auf dem Land extrem selten. Dennoch kümmern sich die Froschväter der beiden beobachteten Spezies (Liophryne schlaginhaufeni und Spenophryne cornuta) schon um die Eier. Was aus diesen schlüpft, sind gleich huckepacktaugliche Miniaturfrösche. Der Einfachheit halber wird das Kaulquappen-Stadium übersprungen. Bis zu 28 Kinder gleichzeitig reiten auf Vater Frosch durch die Berge Papua-Neuguineas. "Die weiteste von mir beobachtete Strecke waren 55 Meter", berichtet Bickford. In der so erzielten weiten Verteilung der Froschkleinen sieht der Biologe auch die Erklärung für das seltene Verhalten: "Dadurch, dass die Fröschchen unterwegs jederzeit ab- und wieder aufspringen können, dürften die Konkurrenz ums Futter und die Gefahr von Jägern reduziert sein. Außerdem haben sie weniger Gelegenheit zur Inzucht." (Roland Schönbauer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 09.08.2002)