Bregenz - Seit der Mitte des dritten vorchristlichen Jahrtausends ist im Montafon durchgehende Besiedlung nachgewiesen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse hat die bereits dritte archäologische Grabungssaison auf der befestigten Höhensiedlung im "Friaga Wald" erbracht, die am Donnerstag in Batholomäberg präsentiert wurden. Die Ausgrabungen werden seit 29. Juli und noch bis zum 24. August mit 15 Studenten verschiedener Universitäten unter Leitung von Priv.-Doz. Rüdiger Krause von der Freien Universität Berlin durchgeführt. Im Zuge der diesjährigen Grabungskampagne werden auch topographische Geländeaufnahmen durch die Firma ArcTron mit einem Geländescanner in den Bergwerksregionen am Bartholomäberg und im Silbertal bzw. im Gafluna-Tal durchgeführt. Befestigungsmauer im Vordergrund Im Vordergrund steht laut Grabungsleiter Krause jedoch die Konstruktion und das Alter einer knapp 80 Meter langen Befestigungsmauer. Mehrere neue Grabungsschnitte entlang der Mauer zeigten den "Steinversturz" der ehemals mächtigen Trockenmauer. In einem Schnitt ist die zwei Meter breite Mauer, die in Zweischalentechnik errichtet wurde, sogar noch im aufgehenden Mauerwerk erhalten. Auf der prähistorischen Siedlungsterrasse werden die Arbeiten in den Kulturschichten fortgesetzt. Dabei wurde bereits weitere Keramik der älteren Eisenzeit, vom Beginn der Latene-Zeit (5. Jhdt. v. Chr.) geborgen. Die Verzierungen zeigen, "dass die Keramik der eisenzeitlichen Alpenrheintalgruppe angehört, die eine regional eng begrenzte, inneralpine Kulturerscheinung darstellt". Die Ausgrabungen werden auch in der ältesten Kulturschicht fortgesetzt, die in die Frühbronzezeit, also an den Übergang vom 3. zum 2. Jahrtausend v. Chr., datiert. Pollenprofil bearbeitet Diese "unerwartet früh einsetzende Besiedlung des Montafons" wurde laut Krause durch die Ergebnisse der Bearbeitung der Pollenprofils vom Moor "Garsetta" durch Prof. Klaus Öggl (Ötzi-Experte, Anm.) von der Universität Innsbruck "in beispielhafter Weise herausgearbeitet und dargestellt". Demzufolge setzte die prähistorische Besiedlung im Montafon bereits nach der Mitte des 3. Jahrtausends ein und sind deutliche Eingriffe des Menschen in die Landschaft festzustellen. So genannte "Kulturzeiger" - beispielsweise bestimmte Pilzsporen, die nur auf Tierdung vorkommen und auf Weidewirtschaft schließen lassen - belegen eine Besiedlungskontinuität seit dieser Zeit. Inwieweit die Prospektion und die Gewinnung der Kupfererze am Bartholomäberg dafür ausschlaggebend war, kann derzeit noch nicht beantwortet werden. Eine erste Serie von Erz- und Artefaktanalysen soll in Kürze erste, indirekte Hinweise liefern. (APA)