Salzburg - "Ich bin verwundert." Gerhard Schäffer, Salzburger Landesschulratspräsident (VP), ärgert sich über heftige Kritik an einer geplanten Schulreform, für die er mit verantwortlich zeichnet. Er war Vorsitzender jener Arbeitsgruppe, die empfohlen hat, in der ersten Klasse AHS und Hauptschule ab 2003/04 eine von insgesamt fünf Stunden Deutschunterricht für "Informations- und Kommunikationstechnologie zu opfern (was von den Deutschlehrern gelehrt werden soll). Die Materie soll im Oktober im Nationalrat beschlossen werden. Dass der FP-Generalsekretär und ehemalige Lehrer Karl Schweitzer das Ganze als "Witz" bezeichnet hat, ärgert Schäffer besonders: Die FPÖ sei eingebunden gewesen und der Reform ursprünglich positiv gegenüber gestanden. Auch seine Gespräche mit insgesamt 30 Germanisten - Uni-Professoren und Landesschulinspektoren - hätten überwiegend Zustimmung ergeben, sagt Schäffer zum STANDARD. Die angepeilte Reform werde außerdem ohnehin bereits von 80 Prozent der Schulen im Schulversuch durchgeführt (allerdings nicht überall im Rahmen des Fachs Deutsch). In der neuen Unterrichtseinheit soll neben simpler Computerbenutzung beispielsweise gelernt werden, wie man das Internet sinnvoll nutzt. Für die Reform ist eine Zweidrittelmehrheit, also auch die Unterstützung der SPÖ, nötig. "Wenn sie nicht zustimmt, verhindert sie eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Schulen", gibt Schäffer zu bedenken. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 9.8.2002)