Nagasaki - 57 Jahre nach dem Atombombenabwurf über Nagasaki hat der Bürgermeister der südjapanischen Stadt erstmals offen Kritik an der Atompolitik der USA geübt. In seiner Friedenserklärung nannte Bürgermeister Itcho Ito am Freitag unter anderem die Ablehnung Washingtons, den umfassenden Vertrag zum Verbot von Atomwaffentests zu ratifizieren, sowie die jüngsten Pläne der USA für mögliche Einsätze von Atomwaffen. "Wir sind entsetzt über diese Serie einseitiger Aktionen der Regierung der Vereinigten Staaten", sagte Ito. Um 11.02 Uhr, dem Zeitpunkt, als am 9. August 1945 die vom US-Bomber Bockscar abgeworfene Atombombe "Fat Man" über der Stadt explodiert war, legten die Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung eine Schweigeminute ein, während Kirchen- und Tempelglocken erklangen. Damals, drei Tage nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima, waren im 300 Kilometer entfernten Nagasaki schätzungsweise 74.000 Menschen durch direkte Einwirkung getötet worden, 75.000 weitere wurden verletzt. (APA/dpa)