Tokio - Am Jahrestag des Atombombenabwurfs der USA auf Nagasaki hat der Bürgermeister der japanischen Stadt am Freitag die nukleare Rüstungspolitik der US-Regierung kritisiert. Bei einer Gedenkfeier für die Opfer des Angriffs warf Bürgermeister Itcho Ito den USA vor, ihren "Krieg gegen den Terrorismus" als Vorwand zu nehmen, um sich aus Verträgen gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen zurückzuziehen. "Wir können der US-Regierung diese Serie einseitiger Handlungen nicht verzeihen. Vernünftige Menschen in aller Welt kritisieren diese auch." Die USA haben vor kurzem den 1972 mit Russland geschlossenen Vertrag zur Begrenzung der Raketenabwehrsysteme (ABM) gekündigt, um ihre Pläne für ein landesweites System vorantreiben zu können. Sie wollen sich damit nach eigenen Angaben gegen Angriffe von Staaten schützen, die sich um Massenvernichtungswaffen bemühen. Kritiker werfen Bush vor, gegen den Atomwaffensperrvertrag und das Atomteststopp-Abkommen zu verstoßen. Feier im Friedenspark Zu der Feier im Friedenspark von Nagasaki versammelten sich am Freitag tausende Menschen und gedachten der fast 130.000 Menschen, die durch den Abwurf der Atombombe am 9. August 1945 ums Leben gekommen waren. Drei Tage zuvor hatten die USA eine Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen, wodurch rund 220.000 Menschen starben. Am 15. August 1945 kapitulierte Japan im Zweiten Weltkrieg. Lichterzeremonie in Wien In Wien wird am Freitagabend bei der Friedenspagode (1020 Wien, Hafenzufahrtsstraße) im Gedenken an die Opfer von Nagasaki eine Buddhistische Lichterzeremonie veranstaltet. Daran nimmt Kazuo Soda, ein Überlebender des Atombombenabwurfes, teil. Herr Soda ist einer von 460.000 Menschen, die noch immer an den Folgen der Atombombenabwürfe leiden, heißt es in einer Aussendung des Veranstalters, des Wiener Friedensbüros, betont. Soda engagiert sich für die weltweite Abschaffung der Atomwaffen und ist unter anderem Träger des Aachener Friedenspreises.(Reuters)