Oslo/Kopenhagen - Die norwegische Regierung hat eine Aufforderung der USA zu einem bilateralem Abkommen über die Nicht-Auslieferung von US-Bürgern an den neuen Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag abgewiesen. Außenminister Jan Petersen sagte am Freitag der norwegischen Nachrichtenagentur ANB: "Dazu können wir nicht Ja sagen." Am Vortag hatte die EU den Abschluss eines Nicht-Auslieferungsabkommens zwischen der US-Regierung und Rumänien bedauert. Auch Israel hatte ein solches Abkommen unterzeichnet. Nach Angaben aus dem Osloer Außenministerium hat sich Washington mit seinem Anliegen an alle NATO-Länder gewandt.USA strebt bilaterale Abkommen mit europäischen Ländern an Die Kopenhagener Zeitung "Politiken" berichtete gleichzeitig unter Berufung auf die dänische EU-Ratspräsidentschaft, dass die USA auch mit allen EU-Ländern bilaterale Abkommen anstreben und sich offiziell an die jeweiligen Regierungen gewandt haben. Im dänischen Außenministerium wurde jeder Kommentar abgelehnt. Inoffiziell hieß es, dass die Ratspräsidentschaft eine gemeinsame Reaktion aller EU-Länder vorbereite. Ebenfalls Zeitungsberichten zufolge soll der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi im Gegensatz zu allen anderen Mitgliedsländern eine Vereinbarung mit den USA erwägen. Die USA wollen verhindern, dass eigene Staatsbürger von dem Strafgerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen oder Völkermord belangt werden können. Sie hatten bereits im Weltsicherheitsrat durchgesetzt, dass US-Bürger zunächst für ein Jahr von einer möglichen Strafverfolgung durch den Gerichtshof ausgenommen werden. (APA/dpa)