Banken
Fusionierte Bank Austria- Creditanstalt
Wien - Fünf Jahre nach der Übernahme der Creditanstalt (CA)
durch die Bank Austria (BA) fusionieren die beiden zum deutschen
HypoVereinsbank-Konzern gehörenden Institute am Wochenende offiziell
zur Bank Austria-Creditanstalt (BA-CA). Damit entsteht die mit
Abstand größte Bank in Österreich. Ende 2001 erreichte die
Bilanzsumme 160 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis belief sich auf 1,22
Mrd. Euro. Die BA-CA betreut derzeit 1,8 Millionen Privatkunden. "Wir teilen seit fünf Jahren Tisch und Bett. Jetzt holen wir uns
vom Handelsgericht den Trauschein", hatten die Vorstandschefs von BA
und CA, Gerhard Randa und Erich Hampel, angesichts der bevorstehenden
Fusion verkündet. Formell startet die neue BA-CA mit Eintragung der
Fusion am Samstag, dem 10. August. Erster Banktag der neuen Großbank
ist der folgende Montag, der 12. August. Weder an der Kontonummer
noch an der Bankleitzahl wird sich für ehemalige CA-Kunden etwas
ändern.
Nummer eins in mehrfacher Hinsicht
Die Bank Austria-Creditanstalt ist in mehrfacher Hinsicht Nummer eins
in Österreich: Nach eigenen Angaben erreicht die BA-CA bei
Großunternehmen einen Kundenanteil von 81 Prozent, beim Mittelstand
sind es 70 Prozent. Die Top-Position sichert sich das Institut auch
in Bereichen wie der Exportfinanzierung (60 Prozent Marktanteil), im
Leasing-Geschäft (40), bei der Immobilienfinanzierung (30), im
Garantiegeschäft (40), ebenso bei Corporate Bond-Emissionen, im
Devisengeschäft, im Treasury und im Custody-Geschäft.
Auch in Mittel- und Osteuropa, wo die BA-CA für die HVB-Gruppe in
15 Ländern aktiv ist, nimmt das neue Institut eine führende Stellung
ein: Mit 21,6 Mrd. Euro Bilanzsumme, 971 Geschäftsstellen, 3
Millionen Kunden und 22.257 Mitarbeitern sieht sich die BA-CA als
größte Netzwerkbank der Region.
Als äußeres Zeichen der Verbundenheit soll der Firmenname Bank
Austria-Creditanstalt künftig nur noch "mit Bindestrich" geschrieben
werden, der trennende Schrägstrich (/) fällt weg. Eine offizielle
Verkürzung des Namens auf Bank Austria schloss Randa auch für die
Zukunft aus.
Am Wochenende (10./11. August) führen BA und CA ihre IT-Systeme
auf eine gemeinsame Plattform zusammen. Eine breite Werbekampagne
begleitet Fusion des Österreich-Geschäftsbetriebs. Insgesamt will die
Bank heuer 15 Mill. Euro in klassische Werbung investieren. Bis 2004
will die neue BA-CA mit dann nur noch rund 11.500 Beschäftigten im
Inland die Schwelle von 2 Millionen Privatkunden überschritten haben.
400 Filialen
Die Bank Austria hatte zuletzt 290 Filialen im Inland, die
Creditanstalt 180. Nach der Zusammenlegung des Filialnetzes will man
auf Sicht mit rund 400 Filialen das Auslangen finden. Komplementär
wird der Online- und der mobile Vertrieb erweitert. Die neue
Produktpalette setze sich aus den "besten und erfolgreichsten
Produkten beider Häuser" zusammen.
Vorstandschef und CEO der neuen BA-CA ist unverändert Gerhard
Randa, sein Stellvertreter Karl Samstag. Weiter im Vorstand: Wolfgang
Haller, Erich Hampel, Wilhelm Hemetsberger, Friedrich Kadrnoska,
Franz Zwickl und IT-Vorstand Jochen-Michael Speek.
Dem 17-köpfigen BA-CA-Aufsichtsrat gehören neben den HVB-Bankern
Albrecht Schmidt (Vorsitzender), Wolfgang Sprißler, Dieter Rampl und
Stefan Jentsch auch die Industriellen Erich Becker (VA Tech), Rudolf
Humer (Palmers), Gerhard Mayr (Eli Lilly) und Veit Sorger
(Frantschach) sowie die Auslandsbanker Alberto Crippa (Banca Intesa)
und Adolf Franke (West LB) an. Weiters im Kontrollgremium vertreten
ist Wirtschaftsprüfer Paul Hassler sowie sechs Betriebsräte, darunter
Zentralbetriebsratschefin Hedwig Fuhrmann. (APA)