Erster legaler Online-Musikvertrieb in Deutschland gestartet
Universal bietet 5.000 Titel für 99 Cent pro Stück - Illegalem Herunterladen Paroli bieten - Musikdateien elektronisch geschützt
Redaktion
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Das illegale Herunterladen von Musik aus dem
Internet soll der Vergangenheit angehören: Am Freitag
startete die
Universal Music Deutschland
in Anwesenheit von
Bundeskanzler Gerhard Schröder den ersten legalen
Online-Musikvertrieb in Deutschland. Unter
Popfile
können 5.000
Titel des Unternehmens für 99 Cent pro Stück gekauft und auf CD
gebrannt werden, wie Universal-Chef Tim Renner in Berlin sagte. Damit
solle den illegalen Tauschbörsen Paroli geboten werden.
Neue Lieder ebenfalls im Angebot
Bisher hätten die legalen Angebote gefehlt, sagte Renner. Im
Gegensatz zu anderen Angeboten im Netz biete popfile.de den Musikfans
nicht nur Hits aus dem Katalog der Musikfirma, sondern auch die
neuesten Songs, lange bevor sie auf CD erhältlich seien. Am gleichen
Tag, an dem sie im Radio gespielt würden, seien sie auch online zu
erhalten. So könne man sich das Suchen in den Tauschbörsen sparen.
Bis Ende des Jahres sollten noch einmal 15.000 Titel hinzukommen.
Bezahlt wird den Angaben zufolge über die Telefonrechnung oder über
ein Guthaben-System.
Sicherheit und Leistungsfähigkeit
Musikfans haben auf Musik aus allen Bereichen Zugriff, wie es
hieß. Es gebe neben Pop-, Techno-, Hip-Hop- und Soul-Titeln auch
klassische Musik. Für das Download-Portal habe Universal eine
Projektpartnerschaft mit der Telekom geschlossen. Auf diese Weise
werde ein Höchstmaß an Sicherheit und Leistungsfähigkeit geboten. Die
Plattform solle nicht auf Universal beschränkt bleiben. Die
Musikindustrie sei eingeladen, auch die Musik ihrer Künstler auf dem
Portal zum Herunterladen anzubieten.
Die Musikdateien sind den Angaben zufolge elektronisch geschützt.
Beim Brennen einer CD werden die Daten des Nutzers mittels eines
digitalen Wasserzeichens auf die CD übertragen.
Schweigen über Umsatzerwartungen
Keine konkreten Auskünfte erteilte Universal über die
Umsatzerwartungen. "Natürlich soll popfile auch Gewinn abwerfen",
heißt es. Wichtiger sei, den Nutzern zu zeigen, ihre Stimme
verstanden zu haben. Zudem werde der gesamten Branche demonstriert,
dass es sich lohne, auf die Nutzer und ihre Bedürfnisse zu hören.
Renner erklärte, es werde weiter illegale Börsen geben. Diese
könnten nur mit legalen Angeboten bekämpft werden. "Es geht um nicht
weniger als die wirtschaftliche Existenz einer ganzen Branche mit all
ihren Künstlern und kreativen Szenen. Musik darf und wird es auch
morgen nicht umsonst geben, sonst droht ein Gau in diesem wichtigen
Kulturbereich", sagte er.
Die Musikindustrie hat auf Grund so genannter
Free-Download-Angebote im Internet in den vergangenen Monaten
beträchtliche Verluste erlitten. Weltweit laden auf diese Weise 90
Millionen Nutzer kostenlos Musiktitel auf ihre Computer. (APA/AP)
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