Zeitungsberichten zufolge wurden vom Turiner Grabtuch Flicken entfernt
Redaktion
,
Turin - Eine Textilexpertin hat italienischen
Zeitungsberichten zufolge 30 Flicken von dem berühmten Turiner Grabtuch entfernt und die Reliquie dadurch erheblich verändert. Die
Expertin handelte nach einem Bericht der römischen Zeitung "Il
Messaggero" vermutlich mit Einverständnis des Vatikans. Zuständige
Wissenschaftler seien aber teilweise nicht unterrichtet worden. "Das
Leichentuch ist nicht mehr das, was es 500 Jahre lang gewesen ist",
berichtete das Blatt am Freitag. Die 30 Flicken, die teilweise
mehrere Zentimeter groß sind, hatten Nonnen 1532 nach einem Brand
über angeschwärzte Stellen des Tuches genäht.
Das 4,37 Meter lange und 1,11 Meter breite Grabtuch zeigt nach
katholischer Überlieferung den Körperabdruck Jesu. Eine Radiokarbon-
Analyse hatte 1988 ergeben, dass es vermutlich eine mittelalterliche
Fälschung ist. Nach Ansicht von Mikrobiologen stammt das Gewebe
allerdings "fast sicher" aus der Zeit Christi. Israelische Forscher
hatten bei Untersuchungen Pollen und Pflanzenabdrücke gefunden, die
eindeutig aus dem Nahen Osten stammen. Die Reliquie befindet sich
derzeit im Turiner Dom.
"Von historischen Standpunkt aus handelt es sich um eine
eindeutige Beschädigung", schreibt der "Messaggero". Zudem seien
durch das Abtrennen kleinste Gewebeteile verloren gegangen. Die
Expertin habe den Eingriff bereits im Juni/Juli im Turiner Dom
vorgenommen. (APA/dpa)
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