Nürnberg - Der Nürnberger Psychologe Bernad Batinic von der Universität Erlangen-Nürnberg hat gemeinsam mit Forschern aus Mannheim und Zürich das Buch "Online Social Sciences" herausgegeben. Der englischsprachige Sammelband mit Beiträgen von 33 Autoren aus den USA und deutschsprachigen Ländern soll einen umfassenden Überblick über Einsatzmöglichkeiten des Internet in der Sozialforschung geben. Das Buch erklärt laut Batinic vom Lehrstuhl für Psychologie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Erlangen-Nürnberg detailliert die Möglichkeiten, sozialwissenschaftiche Forschung künftig im Internet durchzuführen bzw. sozialwissenschaftliche Erhebungsmethoden ins Netz zu übertragen. Die Möglichkeiten reichen von Online-Fragebögen über WWW-Experimente bis zu Beobachtungen in virtuellen Welten. Das Internet soll aber nicht die klassische sozialwissenschaftliche Methodik ersetzen, auch neue Verfahren werden analysiert. Dazu zählen z.B. kleine Softwareprogramme, "Bots" genannt, die eigenständig Online-Interviews mit Menschen durchführen. Vorteil des Internet ist der Kostenvorteil. Die Erhebung der Antworten erfolgt gewöhnlich per Befragung, Beobachtung oder mit Hilfe von Experimenten. "Setzt man bei Befragungen das Internet ein, entsteht in der Regel ein Bruchteil der sonst üblichen Kosten", erklärte der Psychologe. Außerdem soll der Sammelband zwischen den englisch- und deutschsprachigen Online-Forschern Brücken bauen. "Hinken sonst viele Disziplinen dem Forschungstempo in den USA hinterher, ist dies in diesem jungen Forschungsfeld nicht der Fall". Da aber ein Großteil der Forscher ihre Ergebnisse vorwiegend in Deutsch publiziert, sind die europäischen Aktivitäten vielen US-Forschern zu wenig bekannt, erklärt der Psychologe den Versuch, mit dem Buch "Online Social Sciences" mehr Transparenz zu schaffen. (pte)