Salzburg - Um die Demonstration von Globalisierungskritikern vor der Eröffnung des diesjährigen Europagipfels des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Salzburg ist zwischen Veranstaltern und Exekutive ein richtiggehender Poker entbrannt. Klar scheint vorerst nur, dass für 15. September eine Demo genehmigt wird. Strittig ist die Route.Mit einer genehmigten Demonstration soll verhindert werden, dass die Situation erneut völlig entgleitet. Vergangenes Jahr marschierten Tausende illegal durch die Stadt; 900 von ihnen wurden daraufhin von der Wiener Alarmabteilung Wega stundenlang eingekesselt. Die für heuer von einem "Sozialforum" angemeldete Route führt 150 Meter am Kongresshaus - dem WEF-Tagungsort - vorbei. Dies werde nicht genehmigt, erklärte Salzburgs stellvertretender Polizeichef Rudolf Feichtinger gegenüber dem STANDARD. Nicht akzeptabel Den Vertretern des "Sozialforums" liegt zwar noch keine offizielle Untersagung vor, diese sei aber "bereits angekündigt worden", so Forumssprecher Andreas Rennert. Seine Antwort ist deutlich: "Wenn keine Demonstration mit einer akzeptablen Route ermöglicht wird, dann verabschieden wir uns aus der Planung." Nicht akzeptabel sei etwa jener Vorschlag der Exekutive, nach dem die Demo hinter einem der Stadtberge vorbeiführen solle. Für die dann zu erwartenden "illegalen Demonstrationen" werde das "Sozialforum" keine Verantwortung übernehmen. Damit liegt der Ball bei der Polizei. Diese hat kein Interesse an illegalen und schwer überblickbaren Aktionen. Zumal Feichtinger dem "Sozialforum" attestiert, "vernünftige Kräfte" zu repräsentieren. Die Gesprächsbasis sei gut. Exekutive und "Sozialforum" signalisierten am Freitag Kompromissbereitschaft. Als wahrscheinlich gilt eine Demo vom Bahnhof über die Lehener Brücke und am linken Salzachufer entlang zum Volksgarten. (neu/DER STANDARD, Printausgabe 10./11.08.2002)