New York - Ein US-Gericht hat am Freitag in New York mit der Prüfung einer Milliarden-Klage von Opfern der rassistischen Unterdrückung in Südafrika gegen mehrere deutsche Banken sowie zahlreiche internationale Firmen begonnen. Mit den Anhörungen von Klägern und Anwälten vor dem Gericht des Distriktes Südliches New York soll geprüft werden, ob und wann der angestrebte Schadenersatzprozess gegen die Deutsche Bank, die Dresdner Bank und die Commerzbank sowie Großkonzerne wie IBM vor dem US-Gericht stattfinden kann. Der bei Opferverbänden umstrittene amerikanische Anwalt Ed Fagan und südafrikanische Klagevertreter werfen den Unternehmen vor, das Apartheidregime von 1948 bis zu seinem Zusammenbruch 1993 finanziell und wirtschaftlich gestützt zu haben. Ihnen sei dabei bewusst gewesen, dass die Apartheid völkerrechtlich verbindlich als "eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen" geächtet gewesen sei. Sie hätten vom "Elend der Apartheid-Opfer profitiert". Fagan strebt angeblich eine Schadensersatzsumme von bis 100 Milliarden Dollar (102 Milliarden Euro) an. Mit der eventuellen Eröffnung einer Hauptverhandlung wird frühestens in fünf bis sechs Monaten gerechnet. Industrievertreter hatten die Klage bereits vor der Anhörung als unsinnig zurückgewiesen. Ohne ihr wirtschaftliches Engagement wäre die Lage vieler einfacher Menschen noch weit schlimmer gewesen, sagten übereinstimmend Sprecher mehrerer Banken in Deutschland und anderen Ländern. Derweil prüft der mit Fagan kooperierende US-Anwalt Michael Hausfeld nach Medienberichten, ob die Klage auf weitere deutsche Unternehmen, darunter DaimlerChrysler wegen der Lieferung von Ausrüstungen an Südafrikas Polizei, ausgeweitet werden sollte. Die Klagevertreter verweisen darauf, dass auch Opfer des NS-Regimes Entschädigungen von deutschen, schweizerischen und amerikanischen Unternehmen durchgesetzt hätten. Der US-South Africa Business Council zur Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern befürchtet durch die Klage Rückschläge für die künftige Entwicklung in Südafrika. Große Unternehmen könnten von weiteren Investitionen in Südafrika Abstand nehmen, sagte Dan O'Flaherty, der Direktor des Rates. Auch die südafrikanische Regierung unterstützt die Sammelklage nicht. Nach Angaben südafrikanischer Diplomaten sieht sie darin eine Gefährdung ihrer Bemühungen, möglichst viele ausländische Unternehmen für Investitionen am Kap zu gewinnen. (APA/dpa)