München - Der Fluglotse der Schweizer Flugsicherung skyguide ist laut einem Pressebericht in der Unglücksnacht von Überlingen vollkommen überlastet gewesen. In den 15 Minuten vor dem Zusammenstoß der beiden Flugzeuge habe der Lotse Kontakt zu insgesamt 15 Flugzeugen gehabt, berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf die protokollierten Funkgespräche vor der Katastrophe, bei der vor sechs Wochen 71 Menschen starben. Der DHL-Frachtmaschine habe der Fluglotse etwa neun Minuten vor dem Zusammenstoß eine Flughöhe von 36.000 Fuß angewiesen. Auf dieser Flughöhe habe sich wenige Minuten später auch die aus Moskau kommende Tupolew-Passagiermaschine gemeldet. Trotzdem habe der Lotse beide Flugzeuge fast fünf Minuten lang auf gleicher Höhe aufeinander zufliegen lassen. Aus dem Protokoll gehe zudem hervor, dass der Fluglotse die letzten 13 Sekunden vor dem Zusammenstoß keinen Kontakt mehr zu den Piloten der beiden Unglücksmaschinen hatte. Von der Kollision der beiden Jets habe der Lotse offenbar zunächst auch nichts bemerkt. 30 Sekunden nach der Katastrophe habe er versucht, die Tupolew über Funk anzusprechen. Weitere 20 Sekunden später habe er es ein zweites Mal versuchte. (APA/dpa)