Jakarta - Die indonesische Volksversammlung hat am Samstag im Rahmen einer Verfassungsänderung die künftige Direktwahl des Präsidenten beschlossen. Die Entscheidung der Versammlung, das Staatsoberhaupt künftig nicht mehr selbst zu bestimmen, gilt als wichtigste politische Reform in dem Land seit Jahrzehnten. Darüber hinaus soll bis 2004 die Reservierung von 38 Parlamentssitzen für die Streitkräfte abgeschafft werden. Die Änderungen wurden per Akklamation beschlossen. Für eine Direktwahl des Staatsoberhauptes seitens der 210 Millionen Bürger Indonesiens hatte sich vor der Abstimmung bereits die regierende Demokratische Partei des Kampfes (PDI-P) von Präsidentin Megawati Sukarnoputri ausgesprochen. Die neuen Bestimmungen sehen für das Jahr 2004 zwei Wahlrunden vor, falls keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Der Antrag von zwei muslimischen Parteien, das islamische Recht einzuführen, wurde angesichts des Widerstands anderer Parteien und der größten Religionsgemeinschaften des Landes erwartungsgemäß abgelehnt. Der Artikel über die Religionsfreiheit werde in der Verfassung aus dem Jahre 1945 nicht verändert, hieß es. Die 700 Mitglieder der Volksversammlung, dem höchsten Gesetzgebungsorgan Indonesiens, tagen alljährlich im August für zwei Wochen in Jakarta.(APA/AP)