Klagenfurt - Die Zahl der Brustkrebsfälle hat sich in den vergangenen zehn Jahren in der Alpenrepublik fast verdoppelt. Das erklärte der Vizepräsident der Österreichischen Krebsgesellschaft, Helge Haselbach am Samstag. Der BSA (Bund Sozialdemokratischer Akademiker) Kärnten hat als Reaktion auf den Fall des Villacher Frauenarztes Eberhard Ceipek, der Tausende Abstriche nicht ans Labor weiter geleitet hat, eine Expertenklausur einberufen, die sich mit dem Thema Vorsorge beschäftigte. Bei einem Pressegespräch am Samstag in Klagenfurt sagte BSA-Landesvorsitzende Melitta Trunk, wenn man Vorsorge ernst nähme, müsste es eigentlich eine jährliche Untersuchung geben: "Es ist zwar kein schöner Vergleich, aber beim Auto ist aus Gründen der Sicherheit jährlich ein Pickerl notwendig." Analog dazu müssten die Versicherungsanstalten ihre Mitglieder zur Vorsorgeuntersuchung zitieren. Vorsorge ernst nehmen Haselbach, ehemaliger Primararzt am LKH Klagenfurt, unterstrich, dass maximal 50 Prozent der Frauen alle drei Jahre einen Gynäkologen aufsuchen würden, und das, obwohl die Brustkrebsrate alarmierend steige. Haselbach bemängelte auch, dass 20 Prozent der von den Frauenärzten gemachten Krebsabstriche nicht untersucht werden könnten, weil sie qualitativ nicht ausreichen würden. Hier müsse es Maßnahmen zur Qualitätssicherung geben. Auch das Vorsorge-Bewusstsein der Männer ist nicht gerade gut entwickelt. Laut dem Mediziner Max Nachtigall lässt sich nur jeder Dritte über 50-Jährige die Prostata untersuchen, Männer unter 50 würden überhaupt nur ganz sporadisch zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Dabei sinke das Alter der an Prostatakrebs erkrankenden Männer konstant. "Inzwischen gibt es schon Todesfälle von unter 30-Jährigen, also sollte man ab 30 alle ein oder zwei Jahre zur Untersuchung gehen", riet Nachtigall. (APA)