Fußball
Morddrohungen gegen Feyenoords Trainer van Marwijk
Wegen "Hamas"-Rufen einzelner Fans am Tag der offenen Tür
Rotterdam - Trainer Bert van Marwijk von UEFA-Cup-Sieger
Feyenoord Rotterdam und seine Familie haben in den vergangenen Tagen
per Post mehrere Morddrohungen erhalten. In einem Brief befanden sich
sogar mehrere Kugeln. Wie die Polizei in Rotterdam bekannt gab, hat
ein niederländischer TV-Sender gleich lautende Post empfangen. Die
gesamte Familie van Marwijk steht inzwischen unter Polizeischutz."Hamas"-Rufe
Als Motiv gibt der unbekannte Absender die "Hamas"-Rufe im Stadion
De Kuip beim Tag der offenen Tür von Feyenoord an. Der Absender gibt
vor, im Namen des harten Kerns der Anhänger von Ajax Amsterdam und
der "jüdischen Gemeinschaft" zu handeln. Nach ersten Ermittlungen
erklärte die Polizei, es gebe keinen Zusammenhang zwischen Ajax-Fans
und den Drohungen. Bei Spielen des niederländischen Meisters sind
regelmäßig israelische Fahnen mit dem Davidsstern zu sehen.
Am Tag der offenen Tür hatten einige der mehrere tausend
Feyenoord-Fans diskriminierende Parolen gerufen, darunter auch den
Namen der radikal-islamischen Organisation, die von Israel für
zahlreiche Anschläge verantwortlich gemacht wird. "Die Veranstaltung
hatte einen fröhlich-festlichen Charakter. Durch das Zeigen der
Störenfriede entstand in der Öffentlichkeit ein völlig falsches
Bild", sagte Club-Manager Jan D. Swart. Nach der Berichterstattung
hatten Parlaments-Abgeordnete gefordert, Feyenoord solle zur Strafe
mindestens ein Heimspiel unter Ausschluss seiner Fans absolvieren.
Ähnlicher Fall
Der Fall ähnelt der Morddrohung in einem "Kugelbrief", die
Ex-Auswahlcoach Frank Rijkaard als Trainer des damaligen Erstligisten
Sparta Rotterdam erhalten hatte. Der Europameister von 1988 wurde mit dem Tod bedroht, falls der Verein absteigen sollte. Wenige Tage nach dem
Abstieg trat der Ex-Nationalspieler als Sparta-Trainer zurück. Die
Polizei hat den oder die Täter bisher nicht ermitteln können.
(APA/dpa)