Preßburg - Der Slowakei drohe eine mediale Diktatur, erklärte der slowakische Regierungschef und Vorsitzende der Slowakischen Demokratischen und Christlichen Union (SDKU), Mikulas Dzurinda, am Samstag im Gespräch mit Radio Twist. "Markiza", die einflussreichste Fernsehstation des Landes ignoriere systematisch in ihrer Berichterstattung die Regierung und die Mitte-Rechts-Regierungsparteien und präsentiere in übermäßiger Weise die Partei "Allianz des neuen Bürgers" (ANO) mit Pavol Rusko, dem Miteigentümer von Markiza, an der Spitze. Laut Dzurinda verhält sich Rusko, der die ANO finanziert, auf der politischen Bühne wie der Eigentümer einer GmbH. "Ich bin überzeugt, dass der slowakische Wähler fähig ist, zwischen Worten und Taten zu unterscheiden" so Dzurinda. Bela Bugar, der Vorsitzende der Partei der Ungarischen Koalition (SMK), erklärte am Samstag, über die Zusammensetzung der kommenden Regierung könnten nicht persönliche Zu- oder Abneigungen entscheiden, sondern die Kompatibilität der Parteien in Anbetracht der Integrationsziele der Slowakei. "In der Politik geht es nicht um Sympathie, sondern über reale Möglichkeiten der Zusammenarbeit". Laut Dzurinda sollten die SDKU, die Christdemokraten (KDH) und SMK den Kern der kommenden Regierung bilden. "Es handelt sich um Parteien mit den ähnlichen Wertvorstellungen" betonte er. Smer und ANO seien Parteien, die für alle Probleme ein einfaches Rezept böten. Ihre Mitwirkung an der kommenden Regierung wäre ein "bedenkliches Experiment". Eine Koalition mit ANO oder Smer werde höchstwahrscheinlich notwendig sein, der Wähler werde aber über das relative Gewicht der einzelnen Parteien entscheiden. Dzurinda und Bugar schlossen eine Zusammenarbeit mit Meciar-Dissidenten aus, die im Juli ihre eigene Partei, die Bewegung für Demokratie (HZD), gründeten. "In der HZD sind Personen, die Mitverantwortung tragen für den Missbrauch der Macht während Meciar-Ära" so Dzurinda. Der durchschnittliche Umfragewert der SDKU betrug in den letzten Monaten 8 Prozent, bei der KDH sind es 7 Prozent, bei der SMK 10 Prozent. Die Umfragewerte von Smer bewegen um die 15 Prozent und ANO hat in den letzten Meinungsumfragen die 10-Prozent-Grenze überschritten.(APA)