Hamburg - Mitgesellschafter und Ex-Vorstandsvorsitzender von Tchibo, Günter Herz, hat sich für eine Trennung der gemeinsamen Familienbeteiligungen am Kaffee- und Handelsunternehmen Tchibo und dem Chemiekonzern Beiersdorf ausgesprochen. "Wenn man kein gemeinsames Ziel hat, muss man getrennte Wege gehen", sagte Herz in einem Interview der Zeitung "Welt am Sonntag". Zu einem möglichen Verkauf seiner Tchibo-Anteile meinte er, "wenn es in Zukunft nicht gelingt, die Verhältnisse in einer sachlichen Form zu lösen, gibt es nur die Trennung".Der heutige Schwebezustand mache keinen Sinn Der heutige Schwebezustand mache keinen Sinn. "Irgendwann sollten wir diesen Zustand beenden", sagte Herz, der vor eineinhalb Jahren im Streit mit seinen Brüdern Michael und Wolfgang den Chefposten bei Tchibo verlassen hatte. Über eine Aufstockung des 30-Prozent-Anteils der Tchibo-Holding am Kosmetikkonzern Beiersdorf ist laut Herz weiterhin nichts entschieden. Es sei nicht klar, ob die Allianz ihre rund 44 Prozent an dem Hamburger Produzenten von Nivea, 8x4 und Tesa verkaufen wolle. Kritik an aktueller undefinierter Geschäftsstrategie Hertz kritisierte zudem die aktuelle Geschäftsstrategie des Unternehmens. Der Trend zum modernen "Coffee-Shop" werde verschlafen. Die Wurzeln des Unternehmens drohten verschüttet zu werden, weil der Verkauf von Gebrauchsartikeln übergewichtet werde. Er vermisst bei dem Hamburger Kaffeeröster eine überzeugende Strategie. "Das größte Problem scheint zu sein, dass das Geschäftsmodell für den Kaffee nicht klar und schlüssig definiert ist", sagte Herz der "Welt am Sonntag". Der Kaffeebereich von Tchibo setzte im vergangenen Jahr drei Mrd. Euro um und erreichte 181 Mrd. Euro Gewinn. Herz hält nach eigenen Angaben mit Partnern 40 Prozent am Unternehmen. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete der Tchibo-Konzern mit dem inzwischen verkauften Tabakkonzern Reemtsma einen Jahresüberschuss von 687 Millionen Euro. Der Anstieg um 295 Millionen Euro (plus 75 Prozent) sei vor allem auf den Verkauf einer Tabak- Beteiligung in Argentinien zurückzuführen. (APA)