Die Zeiten, in denen "Casa d'Austria" für familienmachtpolitische Vielvölkerstaatlichkeit stand, sind lange vorbei. Die Habsburger sind verjagt, und Österreich ist, glaubt man den rechts Rechthabenden, kein Einwanderungsland mehr. Heute ist der Begriff besser als Titel für esoterische Körper-Geist-Ganzheitskomplexe geeignet.
Dass diese nicht immer ums Enzian- und Edelweißgemüse kreisen müssen, zeigenEskapistisch verschlägt es
Nicole van den Plas aus der modernen Welt in jene der Kunstgeschichte. In meditativer Aquarellierung verschwimmend, die Augen stets glasig, wie bekümmert ob der ihrer Namen längst beraubten Zeitläufe, blicken die altflämischen Vorbilder aus ihren Porträts. In ausgelaugten Farben verwaschen sind die einst minutiös geschilderten Weltlandschaften, die sie bewohnten.
In der Lichtregie ihrer zeichnerischen Reproduktion kann eine Rubens-Vorlage leicht für eine Rembrandt-Radierung gehalten werden, und inmitten zart hingehauchter Landschaftsskizzen stehen Bäume, so knorrig wie bei van Gogh. In allen Fällen dient das Kleinstformat zur Markierung der historischen Distanz, lässt die Bilder zu Aufnahmen aus der Ferne geraten. (trag/DER STANDARD, Printausgabe, 12.8.2002)
Galerie Eugen Lendl, Gleisdorferg. 4/II, Graz, (0316) 81 65 76; bis 14. 9.