Innsbruck - Die im Zusammenhang mit der Finanzmisere der Tiroler Sparkasse (TiSpa) laut gewordenen Anschuldigungen gegen den Ex-Generaldirektor, Ernst Wunderbaldinger, hat dieser am Montag erneut zurückgewiesen. Ob er hier zum "Bauernopfer" gemacht werde, wolle er nicht bestätigen - doch "ausschließen kann man heute überhaupt nichts", betonte Wunderbaldinger in einer Pressekonferenz in Innsbruck. Die für das laufende Geschäftsjahr erwarteten Verluste im zweistelligen Millionenbereich (Euro) hatten zu massiven Angriffen gegen den ehemaligen Geschäftsführer und den Aufsichtsrat geführt. Obwohl Wunderbaldinger dem neuen Vorstandstrio ein gutes Zeugnis attestierte - er sprach von einem hoch qualifizierten und gut geeigneten Team - wollte er nicht ausschließen, dass der einzige, der offenbar von den erhobenen Vorwürfen profitiere, der neue Vorstand sei. Die Bank leide, die Kunden seien verunsichert und er, Wunderbaldinger werde "angepatzt". "So genannte Verluste" Bei den "so genannten Verlusten" handle es sich um geplante und mit der Ersten geprüfte Maßnahmen, betonte der ehemalige Bankenchef. Die Vermutung sei aber zulässig, dass der neue Vorstand "Tabula rasa" gemacht habe, um keinen Imageschaden zu haben. Die TiSpa sei kein Unternehmen, das negativ behaftet sei. Laut Geschäftsbericht 2001 verfüge die TiSpa über 251,5 Mill. Euro an Eigenmitteln - um 89 Mill. Euro mehr, als gesetzlich vorgeschrieben. Die TiSpa sei in den Jahren 1998 bis 2000 bei der Eigenmittelquote im Mittelfeld der österreichischen und an der Spitze der westösterreichischen Geldinstitute gelegen. Zudem habe die TiSpa zum Zeitpunkt seines Ausscheidens als Generaldirektor über stille Reserven in der Höhe von 36 Mill. Euro verfügt. Von Problemen und Pleiten zu reden sei daher unangebracht. Auch die Wertberichtigungen im vergangenen Geschäftsjahr von 45,5 Mill. Euro seien in Absprache mit der Mutter Erste Bank gebildet worden. "Sämtliche Altlasten sind der Erste Bank seit dem Vorjahr bekannt und mit der Bilanz 2001 bereinigt worden", sagte Wunderbaldinger. Die Vorwürfe zum Engagement der TiSpa in der Schweiz - wobei Verluste von 25 Mill. Euro kolportiert worden waren - könne er "nicht nachvollziehen". Ausständige Forderungen seien erst ab 2003 fällig, zudem seien bereits Anzahlungen aus der Schweiz eingetroffen. Beteiligung Die TiSpa habe sich 1999 an einem Schweizer Finanzunternehmen beteiligt, das an die Börse gebracht werden sollte, führte Wunderbaldinger aus. Auf Grund der schlechten Kapitalmarktsituation sei die Börseneinführung verschoben worden und die TiSpa habe ihre Beteiligung Ende 2000 "mit Gewinn" an ein drittes Unternehmen verkauft. Ein Teil des Kaufpreises sei gestundet worden und bis heute offen. Dieses Geld sei nicht verloren, denn er, Wunderbaldinger verhandle derzeit über die Zahlungsmodalitäten. Der ehemalige Generaldirektor verwies auch darauf, dass die TiSpa, entgegen von verbreiteten Meldungen, nie am börsennotierten Unternehmen BT&T Time AG beteiligt gewesen sei, in welchem er bis heute als Verwaltungsrat fungiere. Durch den Aktienhandel der Time AG habe die TiSpa hingegen "Provisionserträge in der Höhe von mehreren Mill. Euro" erwirtschaftet. Auch Spekulationen über die Summen der Bezüge von ihm seien unwahr und deutlich zu hoch. Für seine Verwaltungsrat-Tätigkeit bei der schweizer Aktiengesellschaft habe er 2001 rund 11.000 Euro und im Vorjahr 167.000 Euro brutto erhalten. Die drei Jahresgehälter bei der TiSpa sowie die Abfertigung hätten sich auf 958.000 Euro brutto belaufen. (APA)